Über 115 Jahre ist der Tauerntunnel alt. Zwanzig Jahre nach den letzten Gleisbauarbeiten muss das historische Bauwerk von den ÖBB umfassend saniert und modernisiert werden. Im Vorfeld stellten die Bundesbahnen klar, dass die Bauarbeiten nur mit einer Gesamtsperre durchführbar sind. Von 18. November bis 13. Juli wird daher ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

„Es werden ausreichend Busse im Einsatz stehen“, verspricht ÖBB-Pressesprecher Herbert Hofer. Zwischen Spittal und Bischofshofen wird stündlich gefahren. Von Mallnitz und Obervellach aus gibt es einen Pendlershuttle bis nach Bad Gastein. Für die über 1000 Jahreskartenbesitzer für die Tauernschleuse ist die Ersatzverbindung kostenlos nutzbar.

Gesperrte Tauernstrecke Herausforderung für Berufstätige

Für Pendler aus dem Mölltal sind die Auswirkungen immens: Ohne die acht Kilometer lange Tunnelstrecke verlängert sich die Fahrzeit auf drei Stunden in eine Richtung. „Die Bahn kann nichts dafür, aber täglich sechs Stunden zu pendeln ist nicht zumutbar“, sagt der Mallnitzer Bürgermeister Günther Novak (SPÖ). Im Vorfeld wurde erhoben, dass 70 Berufstätige betroffen sind. Da die Sperre bereits seit Langem bekannt sei, hätten sich viele inzwischen umorientiert oder Zwischenlösungen gefunden: berufliche Wechsel vom Gasteinertal zurück nach Kärnten, Home-Office-Vereinbarungen oder geblockte Arbeitszeiten. „Ein Großteil arbeitet in Kuranstalten oder dem Krankenhaus in Schwarzach. Es wurden Unterkünfte organisiert, damit Hin- und Rückfahrt nur wochenweise anfallen“, schildert Novak.

Touristiker über gesperrte Tauernstrecke besorgt

Im Frühjahr werden seitens der Tourismusbetriebe dann massive Einbrüche befürchtet. Denn: Der Ciclovia Alpe Adria Radweg steht und fällt mit der Tauernbahn. Mit einem Totalausfall rechnet Touristiker Anton Glantschnig für seinen Alpin-Campingplatz „Hochoben“. Zuletzt konnten zweistellige Steigerungsraten bei der Fahrrad-Beförderung verzeichnet werden, wie auch die ÖBB bestätigen. Bei der jüngsten Zählung waren es über 30.000 Räder, sprich Gäste, in einem Jahr. Ab 11. April wird aus dem Pendler- auch ein reservierungspflichtiges Radshuttle (Kapazität: 35 Räder) mit zwei Verbindungen pro Tag.

Bessere Zugverbindungen

Das Licht am Ende des Tunnels: Nach der Modernisierung kommt es abgestimmt auf den Koralmtunnel zu einem Fahrplanwechsel. „Die Umstellung von einem Zwei- auf Einstundentakt im Fernverkehr bedeutet eine große Aufwertung für das gesamte Mölltal“, ist sich der Mallnitzer Bürgermeister Günther Novak (SPÖ) sicher. Die kommenden Monate und die im ersten Halbjahr 2027 geplante, fünfmonatige Totalsperre für die zweite Bauphase müsse man durchstehen.