Auf die Haushalte kommen ab 2025 höhere Stromrechnungen zu. Wie von der Regulierungsbehörde E-Control bestätigt wurde, werden die Netzkosten im kommenden Jahr deutlich angehoben. Diese sind in jedem Bundesland unterschiedlich hoch, im Schnitt wird das Plus rund ein Viertel betragen.

Noch liegt die endgültige Verordnung, die immer Ende des Jahres veröffentlicht wird, nicht vor. Es handelt sich um einen Begutachtungsentwurf zur Stellungnahme. Die genauen Auswirkungen für Kärnten werden allerdings von der Arbeiterkammer Kärnten bereits beziffert: Hier sollen die Netznutzungsentgelte um 14,7 Prozent steigen. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden bedeutet das jährliche Mehrkosten von circa 63 Euro.

Klagenfurter Netz teurer

Im Gebiet des Netzbetreibers Energie Klagenfurt, Tochter der Klagenfurter Stadtwerke, gibt es eine Erhöhung von 22,7 Prozent bzw. Mehrkosten von rund 73 Euro/Jahr. Zum Stromnetzentgelt für Industrie, Haushalt und Gewerbe gibt es noch keine Details, die letzte Anpassung fiel in etwa gleich hoch aus.

Von einem „Schlag ins Gesicht für die Kärntner Wirtschaft“ ist seitens der Wirtschaftskammer die Rede. Die von der E-Control festgelegten Netztarife werden kritisiert. WK-Präsident Jürgen Mandl: „Regionen außerhalb der Ballungsräume werden damit noch weiter ins Abseits gedrängt.“ Ländliche Regionen wie Kärnten hätten deutlich höhere Kosten zu tragen, was einen klaren Wettbewerbsnachteil darstellt. Gleiche Kosten für alle Strombezieher, lautet die klare Forderung. Es brauche eine Angleichung der Netzkosten mittels einer bundesweiten Durchrechnung.

AK-Wirtschaftsexperte Hans Pucker: Netzkosten belasten private Haushalte
AK-Wirtschaftsexperte Hans Pucker: Netzkosten belasten private Haushalte © AK/HelgeBauer

Gerechtere Aufteilung

Für eine „faire, verursachergerechte Aufteilung“, spricht sich, wenn auch anders gewichtet, die Arbeiterkammer aus. „Die privaten Haushalte tragen über 40 Prozent der Netzkosten, obwohl sie nur für ein Viertel des Stromverbrauchs verantwortlich sind“, schildert AK-Wirtschaftsexperte Hans Pucker. Es brauche Zuschüsse für Einkommensschwache sowie Regelungen im neuen E-Wirtschaftsgesetz, „um die großen Unternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen“. Um den Stromnetzausbau zu stemmen, wird zudem ein eigener Infrastrukturfonds gefordert.

PV-Zuwachs lässt Kosten steigen

Für die steigenden Kosten nennt Michael Marketz, Geschäftsführer der Kärnten Netz (KNG), mehrere Gründe: Der notwendige Ausbau und die Erneuerung des Stromnetzes für die Versorgungssicherheit erfordern 2024 Investitionen von rund 130 Millionen Euro (2023: 90 Millionen Euro). Großstörungen, etwa durch Unwetterschäden, würden zusätzliche Kosten verursachen. Und: „Die Zahl der Photovoltaik-Besitzer im KNG-Netz wuchs in einem Jahr um 8000 auf 35.000 PV-Anlagen.“ Der Gesamtverbrauch in Kärnten sei von vier Terawattstunden auf 3,75 TWh im Vorjahr gesunken. Heuer sei von 3,8 TWh auszugehen. Sprich: sinkende Einnahmen trotz Verstärkungsmaßnahmen. Die prognostizierte Verdoppelung des Stromverbrauchs im Zuge der Energiewende bleibe aber aufrecht. „Sie verschiebt sich etwas nach hinten“, so Marketz.