Die Zeit der Zurückhaltung bei VW ist endgültig vorbei: Das gilt für das Management ebenso wie für die traditionell mächtige Belegschaftsvertretung: Im Fokus der Öffentlichkeit steht dabei allen voran die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo. Die 49-Jährige kann auf eine lange Karriere im Unternehmen mit verantwortungsvollen Positionen zurückblicken. Ihre berufliche Laufbahn startet die Deutsch-Italienerin 1994 mit einer Ausbildung zur Industriekauffrau bei VW. 1999 wird Cavallo zur Vertrauensfrau gewählt und steigt drei Jahre später in den Betriebsrat auf.2013 leitet sie als Teil des geschäftsführenden Betriebsausschusses einen Koordinationsbereich von rund 7000 Beschäftigten und wird im selben Jahr Mitglied des Gesamtbetriebsrates und Vorsitzende des Ausschusses für personelle Grundsatzregelungen, die sich mit personalwirtschaftlichen und personalpolitischen Themen beschäftigen.
Anfang 2019 wird Cavallo stellvertretende Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende und übernimmt Ende April 2021 den Vorsitz des Betriebsrats am Standort Wolfsburg sowie des Gesamtbetriebsrates. Sie folgt in Aufsichtsrat und Präsidium auf Bernd Osterloh. Im Mai 2021 wird sie als erste Frau zur Vorsitzenden des Konzernbetriebsrates gewählt.
Im Arbeitskampf-Modus
Nun ist sie voll im Kampfmodus angekommen. Die geplanten Einsparungen, die massiven Personalabbau und laut Betriebsrat auch das Aus für drei deutsche Werke bedeuten könnten, quittiert sie mit den Worten: „Das ist der Plan des größten deutschen Industriekonzerns, in seiner Heimat Deutschland den Ausverkauf zu starten. Es ist das feste Vorhaben, die Standortregionen ausbluten zu lassen. Und es ist die klare Absicht, Zehntausende Volkswagen-Beschäftigte in die Massenarbeitslosigkeit zu schicken.“
Cavallo betont: „Der Vorstand steht gegen uns.“ Er habe nicht nur Verträge aufgekündigt, sondern alles, wofür die Kultur bei Volkswagen stehe. „Und er spielt somit massiv mit dem Risiko, dass hier bald alles eskaliert. Und damit meine ich, dass wir die Gespräche abbrechen und machen, was eine Belegschaft machen muss, wenn sie um ihre Existenz fürchtet.“