Erstmals veröffentlichten die Verteilernetzbetreiber ihre Pläne für den Ausbau des Stromnetzes in den kommenden zehn Jahren, insgesamt 320 Projekte. Die aktuelle Einspeisekapazität würde damit mehr als verdoppelt werden. Man unterstütze damit Pläne, das nationale Ziel, den Strombedarf in Österreich zu 100 Prozent (bilanziell) durch erneuerbare Energiequellen zu decken, heißt es seitens des Verbandes Oesterreichs Energie. „Wir gehen davon aus, dass wir für den Ausbau unserer Erzeugung bis 2040 die Kapazität unserer Netze verdreifachen müssen“, erklärt Generalsekretärin Barbara Schmidt.

„Transparenz schaffen“

Das Ziel, Transparenz für die Ausbaupläne zu schaffen, betont Michael Marketz, Geschäftsführer der Kelag-Tochter Kärnten Netz GmbH. (KNG) Rund eine Milliarde Euro will die KNG bis 2030 in den verschiedensten Netzebenen und in Umspannwerke investieren.

Geschäftsführer der Kärnten Netz GmbH, Michael Marketz
Geschäftsführer der Kärnten Netz GmbH, Michael Marketz © Konstantin Kurasch

Umspannwerke im Fokus

Der Netzentwicklungsplan der Kärnten Netz umfasst 62 Seiten. Dabei werden bekannte Projekte aufgelistet, aber neue: Bis 2026 soll das Umspannwerk Ferlach als Ersatzneubau am bestehenden Standort errichtet werden, das Umspannwerk Seebach wird bis 2026 generalerneuert und erweitert. 2027 soll das Umspannwerk Sachsenburg in Betrieb gehen, es dient als Neubau zur Versorgung des Oberen Drautals. Neu gebaut wird das Umspannwerk Rangersdorf (Inbetriebnahme 2026), erneuert und erweitert die Umspannwerke Lassendorf und Koralpe (2026).

Neu errichtet werden soll ein Umspannwerk in Velden (Inbetriebnahme: 2027). Erweiterungen bzw. Ersatzbauten stehen in St. Leonhard (2028), Warmbad (2027), Würmlach (2028) und Zirknitz (2031) bevor. Im Zuge des Leitungsausbaus der Austrian Power Grid (APG) soll das Umspannwerk Bleiburg verstärkt werden (2027). Ein zentraler Netzknoten in Kärnten, das Umspannwerk Landskron, soll, so die Pläne der Kelag Netz, erweitert und ausgebaut werden (2026).

110-kV-Leitung durch das Rosental

Bemerkenswert sind auch die Pläne für neue Stromleitungen. „Zwischen dem UW Ferlach und dem UW St. Margareten soll eine 110-kV-Leitungsverbindung entstehen, um die Möglichkeit eines Ringschlusses zu schaffen“, heißt es in dem Papier. Angestrebte Inbetriebnahme: 2032. Marketz spricht von einer „erkannten Notwendigkeit“. Dabei gehe es um rund zehn Kilometer Hochspannungsnetz. Bis 2030 erneuert werden soll das 110-kV-Netz in Mittelkärnten auf neuer, 35 Kilometer langer Trasse. Die Unterlagen für die UVP wolle man im ersten Quartal 2025 einreichen, so Marketz. Im Zuge dessen werden bis 2030 die Umspannwerke Wietersdorf, St. Veit und Brückl generalerneuert. Die 110 kV-Leitung im Netzraum Villach soll bis 2033 generalerneuert werden, „um den Ansprüchen der nächsten Jahrzehnte gewachsen zu sein“, heißt es im Netzentwicklungsplan.

Große Pläne in Ober- und Unterkärnten

Ein Großprojekt kommt auf Oberkärnten zu: Bereits jetzt gebe es Engpässe auf der „Leitung 115“ (Landskron–Malta Hauptstufe), eine der am stärksten belasteten Leitungen im 110-kV-Netz Kärntens. Ehe die Belastungsgrenzen erreicht sind, soll die Jahrzehnte alte Freileitung bis Mitte der 2030er-Jahre generalerneuert werden. Ähnliches gilt für die 110-kV-Leitung von Brückl nach Obersielach.

Die Stadtwerke-Tochter Energie Klagenfurt legt Pläne für die Verstärkung des 110-kV-Netzes und eine Anbindung an das vorgelagerte Netz der Kärnten Netz GmbH im Südosten der Stadt vor. Die Entwicklung der östlichen Bereiche Klagenfurts, insbesondere der überproportionale Zuwachs an PV-Anlagen, erfordere den Bau eines zusätzlichen Umspannwerkes“, heißt es.