Wie real ist die digitale Kriminalität bereits? Sehr, warnt Jörg Kerschbaumer, Experte für Cybersicherheit und Miteigentümer des IT-Unternehmens Imendo (75 Mitarbeiter in Klagenfurt, 25 in Wien). Er betonte beim Wirtschaftstalk der Kleinen Zeitung in Villach, 100-prozentige Sicherheit gegen Cyberangriffe gebe es nicht. Es gehe daher darum, den Schaden zu minimieren. „Der Schutz gegen Cyberangriffe kostet viel Geld, aber er bringt auch viel“, so Kerschbaumer. Kriminelle würden viele Köder auswerfen, dort, wo die Sicherheitslücken am größten seien, erfolge der Angriff.
Die einfachste Maßnahme zum Schutz vor den Konsequenzen eines Cyberangriffs seien Back-ups aller relevanten Daten, um „im Falle des Falles“ über die eigenen Daten verfügen zu können. Kerschbaumer rät, eine Cyberversicherung zu prüfen. Häufig fordern Cyberkriminelle auch Lösegeld – die EU lasse das zwar nicht zu, erklärt Kerschbaumer, dennoch komme es vor, dass Lösegeld gezahlt werde, um Daten und ganze IT-Systeme wieder freizubekommen. Dabei werde „verhandelt wie am Tarviser Markt“.
„Black Cat“ im Land Kärnten
Zum Opfer Cyberkrimineller – der Organisation „Black Cat – wurde das Land Kärnten im Mai 2022. „Teuflisch“ nennt Christian Inzko, der ein Jahr später zum Leiter der Landes-IT berufen wurde, das, was damals geschah: Die Angreifer waren über Monate im System, warteten auf den passenden Moment. Damals fehlte der Landesverwaltung die heute übliche Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch lasse das Land seine Abwehrmaßnahmen seither durch Cyberangriffe testen, 1,5 Millionen Euro gebe man pro Jahr für Cybersicherheit aus. Inzko: „Der Bereich ist nicht von Einsparungen betroffen“.
Unter den Gästen: Anwalt Michael Sommer, die Radexperten Christian und Yvette Tyl, Klaus Krall (Stadtmarketing Villach), Marc Gfrerer (4conform GmbH), Rene Eres (A1), Bernhard Plasounig (WKK) und Petra Bergauer (FH Kärnten).