Die Voestalpine trennt sich von ihrer kriselnden Tochtergesellschaft Buderus Edelstahl in Deutschland. Käufer ist der auf Sanierungsfälle spezialisierte Münchner Finanzinvestor Mutares. Die Transaktion soll noch vor Jahresende abgeschlossen sein und zu einer operativen Ergebnisverbesserung in der High Performance Metals Division des Konzerns „in der Größenordnung von 30 Millionen Euro (EBIT) im Vergleich zum laufenden Geschäftsjahr“ führen, wie Peter Felsbach auf Anfrage der Kleinen Zeitung mitteilt. Zum Verkaufspreis werden keine Angaben gemacht. „Mit Mutares haben wir ein renommiertes Beteiligungsunternehmen für Buderus Edelstahl gefunden, das über große Erfahrungen mit Unternehmen in Umbruchsituationen verfügt“, so Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner.

Was sich aber abzeichnet: Mutares wird – ob des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds – wohl nach Jahren der Umstrukturierung wohl weitere Personaleinschnitte vornehmen. Die Fertigungsprozesse sollen „optimiert“ und die Kostenstruktur weiter „verschlankt“ werden, heißt es. Derzeit zählt Buderus rund 1130 Beschäftigte in Wetzlar.

„Abbau von Urlaub, Überstunden und Leiharbeitern“

Doch wie geht es der für das steirische Mürztal so bedeutenden High Performance Metals Division (HPM) in der Steiermark? Auf Nachfrage räumt Felsbach ein, dass „das aktuell herausfordernde konjunkturelle Umfeld in Europa auch die Geschäftsentwicklung der steirischen HPM- Gesellschaften Voestalpine Böhler Edelstahl in Kapfenberg und Voestalpine Böhler Bleche in Mürzzuschlag belastet.“ Die Lage sei „vor allem bei europäischen Kunden, und hier in den Bereichen Werkzeugstahl und Schnellarbeitsstahl, sehr schwierig“, so Felsbach. Eine wesentliche Besserung in den nächsten Monaten sei nicht absehbar. Das hat Folgen. „Wir haben bereits begonnen den Konjunkturrückgang und die strukturellen Veränderungen mit den notwendigen Maßnahmen wie Urlaubs- und Überstundenabbau, sowie Leiharbeiterreduktion abzufedern“, so Felsbach. Bei der Voestalpine Böhler Bleche in Mürzzuschlag liege bereits ein ausverhandeltes Paket vor, „welches vor allem den Abbau von Überstunden und Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern sowie die Einführung von Teilzeitmodellen vorsieht“. Es wird auch zu „punktuellen Anpassungen beim Stammpersonal kommen, der Betriebsrat und die einstellige Anzahl an Betroffenen sind bereits informiert“.

Stammpersonal? „Punktuelle Veränderungen nicht auszuschließen“

Auch bei Böhler Edelstahl werde so ein Programm bis Ende Oktober final ausgearbeitet. „Dieses beinhaltet ebenfalls vorwiegend den Abbau von Überstunden und Urlaub sowie weitere Anpassungen beim Leihpersonal. Derzeit seien noch 170 Leiharbeiter im Einsatz. Felsbach: „Es sind jedoch auch hier aus heutiger Sicht punktuelle Veränderungen beim Stammpersonal nicht auszuschließen.“

Die Voestalpine Böhler Aerospace am Standort Kapfenberg entwickle sich hingegen nach wie vor positiv. Man gehe davon aus, „dass sich – sobald der Streik bei Boeing beendet ist – die gute Entwicklung auch weiterhin fortsetzt“.

Bei zwei steirischen Gesellschaften, konkret der Voestalpine Böhler Edelstahl und der Aerospace werde man im Zusammenhang mit dem neuen KV „in jeweils angepasster Form die Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel in Anspruch zu nehmen“, so Felsbach.