Unter dem Titel Cyber City hätte auf dem 73.000 Quadratmeter großen Grund der Landeshauptstadt Klagenfurt zwischen der Autobahnabfahrt Klagenfurt-West und Minimundus ein Technologiepark als Erweiterung zum Lakeside Park entstehen sollen. Doch mehr als drei Jahre und etliche Pressekonferenzen später scheint, wie berichtet, nichts mehr übrig zu sein von dem Projekt. Nicht einmal die angekündigten Managementverträge mit Lakeside Park und Babeg wurden bisher geschlossen. Die Pläne entpuppten sich als Luftschloss. Das war am Mittwoch auch Thema in der Fragestunde des Klagenfurter Gemeinderats, in der neue Vizebürgermeister Ronald Rabitsch (SPÖ) bestätigt hat, dass es kein konkretes Projekt für die hochwertigen Gründe gibt. Patrick Jonke, Büroleiter von Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten), hat dem nach einem Chatskandal zurückgetretenen Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) in dieser Angelegenheit sogar „Täuschung“ vorgeworfen.
„Rechtliche Schritte“
Diesen Vorwurf will dieser wiederum nicht auf sich sitzen lassen und plant rechtliche Schritte gegen Jonke. Darüber hinaus betont er gegenüber der Kleinen Zeitung: „Ich habe alles, was in meinen Bereich gefallen ist, für dieses Projekt gemacht. Doch als Stadtsenatsmitglied hat man kein Durchgriffsrecht.“ Dass das Projekt noch nicht auf Schiene ist, sei ein Zeichen der „Dysfunktionalität des Magistrats“. Projekte würden „ewig in der Warteschleife gehalten“. Bei Projektkoordinatoren in der Magistratsabteilung wie Martin Strutz müsse man hinterfragen, warum nichts weitergegangen sei.
In einer schriftlichen Stellungnahme der Stadt heißt es dazu: „Die Verwaltung der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee hat alle Vorarbeiten geleistet. Die Zusammenführung der Grundstücke, welche eine Voraussetzung für eine Widmung und Bebauung ist, hätte schon im Vorfeld hohe Kosten verursacht, die von Seiten der Stadt aufgrund der finanziellen Situation nicht verantwortet werden konnten und auch von politischer Ebene keine Zustimmung fand.“ Außerdem würden durch die Erweiterung des Lakeside Parks ohnehin zusätzliche Flächen für Unternehmen geschaffen.
Daher sei die Weiterverfolgung des Projekts Cyber City und die Kosten für die Zusammenführung der beiden Grundstücke, die Rabitsch am Mittwoch im Gemeinderat mit 400.000 Euro beziffert hat, nicht zu rechtfertigen. Die hochwertigen Grundstücke gegenüber Minimundus werde man „entsprechend ihrer großen Bedeutung einer langfristigen, gut überlegten Verwendung“ zuführen. Mit der Koordination des Projektes Cyber City sei Bernhard Lamprecht als Geschäftsführer des Lakeside Parks betraut gewesen, um keine Konkurrenzsituation zum Lakeside Park zu verursachen. Auch dieser bestätigt, dass man Vorarbeiten geleistet habe, aber die Stadt derzeit das Projekt nicht weiterverfolgt. Langfristig sei der Standort nach wie vor jedoch von Interesse. Doch wie der neue Vizebürgermeister betont: „Ich sehe keinen Grund zur Eile.“