Bis zu 90 Tonnen schwer, 19 Meter lang, 8700 PS stark. Die von Siemens Mobility Austria gebauten Vectron-Loks sind in vielen Ländern unterwegs; von der Zugmaschine, die mit Drehgestellen aus Graz ausgestattet ist, wurden in 12 Jahren weit mehr als 2200 Stück verkauft. Eine Handvoll dieser Lokomotiven rollt auch für das steirisch-kärntnerische Unternehmen DPB mit Sitz in Frauental. Auffällig ist deren Design mit Glasfaserkabeln und dem Schriftzug: „Wir verlegen Lichtgeschwindigkeit“.

Die DPB-Gruppe konzentriert sich auf vier Geschäftsfelder; dazu zählen Kommunikationsinfrastruktur, der Breitbandausbau (Glasfaser mit dem Land Kärnten als Auftraggeber), Bahntechnik – und der Eisenbahnverkehr in der 2013 gegründeten Tochtergesellschaft DPB Rail Infra Service. DPB zieht vor allem Automobilzüge und bietet diverse Dienstleistungen im Transportbereich an. Gegen den Trend wächst das Unternehmen und investiert kräftig.

Zunächst orderte DPB sechs Vectron-Loks bei Siemens Mobility, wovon drei seit dem heurigen Frühjahr im Einsatz sind und drei 2026 geliefert werden sollen. Nun legte Unternehmensgründer Wilhelm Moser nach und einigte sich mit Siemens auf den Kauf von bis zu neun weiteren Vectron Loks. Der Vertrag beinhaltet den Fixabruf von zwei Vectron Dual Mode Loks (sie fährt mit Diesel und Strom) und einer Vectron MS (MS steht für Mehrsystem). Zusätzlich enthält die Vereinbarung die Option über den Abruf von bis zu sechs weiteren Fahrzeugen dieser beiden Bauarten. „2026 erhalten wir somit sechs Loks, drei aus dem alten, drei aus dem neuen Vertrag“, erklärt Moser. Aktuell fährt DPB auch mit zwei von European Locomotive Leasing (ELL) von Ex-Kanzler Christian Kern gemieteten Vectrons.

DPB-Gründer Wilhelm Moser, Siemens-Mobility-Chefin Tanja Kienegger
DPB-Gründer Wilhelm Moser, Siemens-Mobility-Chefin Tanja Kienegger © Siemens Mobility/Stefan-Zeitz

Die Höhe der Investition will der DPB-Chef nicht nennen, aber sie bewegt sich im zweistelligen Millionenbereich. Erweitert wird der Fuhrpark für die Expansion im Güterverkehr. Derzeit bedient DPB Österreich und seit heuer auch Deutschland. Aktuell bereitet sich das Unternehmen auf den Markteintritt in der Slowakei, Tschechien und Ungarn vor, danach sollen Slowenien und Kroatien folgen. Die Lokführer bildet DPB übrigens selbst aus – im Kärntner Schulungszentrum in Poggersdorf. Im steirischen Krieglach betreibt man eine Werkstätte für die Wartung. „Wir beschäftigen aktuell 657 Personen in der Gruppe und werden bis zum Jahresende noch auf rund 700 wachsen“, so Moser zur Kleinen Zeitung.

„Der engagierte Expansionskurs“, freut sich auch Tanja Kienegger, Vorstandschefin von Siemens Mobility Austria, „und der Erfolg von DPB zeigen, dass weiterhin viel Potenzial in der Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene besteht.“

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