Genau vor einem Monat sah es zwischenzeitlich ganz danach aus, als könnte eine Sanierung des Almdorfs Seinerzeit gelingen. Doch nun ist das Gegenteil der Fall: Die Chaletdörfer in den Nockbergen müssen in ihrer Gesamtheit verkauft werden. „Die Schuldnerin hat die Chance eines Sanierungsplans nicht nutzen können und diesen kurz vor der Abstimmung der Gläubiger zurückgezogen“, bestätigt der Rechtsanwalt Herbert Felsberger, der als Masseverwalter nun die Verwertung übernimmt.
Vom Landesgericht Klagenfurt wurde die Abänderung vom Sanierungs- in ein Konkursverfahren bereits bestätigt. Das verbesserte Sanierungsvorhaben der Almdorf „Seinerzeit“ Touristik AG mit einer sofortigen Zahlung von 10 Prozent ist also vom Tisch. Und wie viel Geld die mehr als 200 Gläubiger schlussendlich bekommen werden damit ungewiss. Bis der Verkauf abgewickelt ist, müssen sie abwarten. Rund 25,3 Millionen Euro an Forderungen wurden anerkannt.
Neustart schon diesen Winter nicht unmöglich
„Ich arbeite mit Hochdruck daran, dass es einen Neustart geben kann“, betont Felsberger, der einen solchen noch in dieser Wintersaison durchaus für möglich hält. Die Suche nach seriösen Kaufinteressenten beziehungsweise Betreibern laufe bereits. Sollte es zu mehreren Angeboten kommen, folge eine Bieterverhandlung, sprich eine außergerichtliche Versteigerung.
Laut Sachverständigem hat die aus zwei Chaletdörfern und einem Gutshof als Gasthaus bestehende Anlage einen Verkehrswert von 10,66 Millionen Euro. „Ich strebe einen Verkauf in zumindest dieser Höhe an“, so der Masseverwalter. Und zwar bestenfalls noch in den nächsten vier Wochen. Ein Angebot in dieser Höhe würde vom Insolvenzgericht automatisch genehmigt.
Trotzdem bestehe eine weitere Hauptaufgabe darin, die Anlage, die schon seit April geschlossen ist, winterfest zu machen. Im Detail wird die Abwicklung eine komplexe Lösung werden: Vier Chalets im Almdorf Kleeangerle wurden im Vorfeld verkauft, für mehrere Einzelhäuser im Dorf Fellacher Alm bestehen 99-jährige Mietverträge. Und im Grundbuch stehen zwei Firmen mit Pfandrechten in Millionenhöhe.