Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat der European American Investment Bank (Euram) mit sofortiger Wirkung die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt. Begründet wird dies unter anderem mit gravierenden Versäumnissen im Bereich der Geldwäscheprävention und Terrorismusfinanzierung. Das Geldhaus wird damit ein Fall für die Einlagensicherung, wie die Behörde am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte. Sie begründete den Schritt mit unzureichenden Plänen für die Selbstabwicklung, welche die Bank nach einer außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag vorgelegt hatte.

Das Geschäftsmodell der 1999 in Wien gegründeten Bank ist auf Private Banking/Immobilienfinanzierung und Asset Management ausgerichtet. Sie serviciert Privat- und Geschäftskunden aus Österreich, Deutschland, Zentral- und Osteuropa, Vorder- und Zentralasien sowie Russland. 

Keine Einzahlungen oder Abhebungen mehr

Die FMA hatte die Eigentümer der Bank vor zwei Alternativen gestellt: Eine Kapitalerhöhung über 25 Mio. Euro vorzunehmen oder eine geordnete Selbstabwicklung zu beschließen. Daraus wird nun aber nichts, da eine erfolgreiche Abwicklung nicht „schlüssig und plausibel“ dargestellt worden sei, schreibt die FMA. Die Zwangsschließung hat einen Zahlungsstopp für gedeckte Einlagen zur Folge: Einzahlungen, Abhebungen oder Überweisungen sind nicht mehr möglich.

Die Einlagensicherung Austria (ESA) schützt Anlegerinnen und Anleger vor Verlusten, etwa im Fall einer Pleite. Das System sieht vor, dass Einlagen bis zu einem Höchstbetrag von 100.000 pro Person und Kreditinstitut geschützt sind, in bestimmten Fällen sind es bis zu 500.000 Euro. Tritt ein Sicherungsfall ein, müssen Entschädigungen binnen maximal sieben Tagen ausbezahlt werden.

Es handelt sich um den fünften Sicherungsfall seit der Neuorganisation des Systems im Jahr 2019. Die Euram dürfte (gemessen an den gedeckten Einlagen und zu erwartenden Auszahlungen) der günstigste unter den bisherigen Fällen werden.
Es handelt sich um den fünften Sicherungsfall seit der Neuorganisation des Systems im Jahr 2019. Die Euram dürfte (gemessen an den gedeckten Einlagen und zu erwartenden Auszahlungen) der günstigste unter den bisherigen Fällen werden. © APA

Aufgrund der derzeit verfügbaren Daten geht die ESA davon aus, dass insgesamt 757 Kunden zu entschädigen sind. Die Einlagen bei der Euram betragen insgesamt 276,3 Millionen Euro, davon sind 37,6 Millionen Euro durch die ESA gesichert. Dieser vergleichsweise geringe Deckungsgrad ist auf die Ausrichtung der Bank auf Private Banking zurückzuführen. Wenige Einleger halten also hohe Einlagen. 

Bei der Euram sind laut ESA umfangreiche Assets vorhanden, die Belastung der Mitgliedsinstitute der ESA, die den Einlagensicherungsfonds finanzieren, werde sich somit in Grenzen halten. „Die gesamten für die Entschädigung der Einleger erforderlichen finanziellen Mittel liegen bereits auf dem Auszahlungskonto der ESA bereit. Nach derzeitigen Informationen“, so Rainer Hassler, Geschäftsführer der ESA, „wird die ESA den größten Teil dieser Finanzmittel wieder zurückbekommen.“.