„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, doch angesichts der aktuellen Herausforderungen sind wir an einen Punkt gelangt, an dem ich als verantwortungsvolle Unternehmerin ein Sanierungsverfahren beantragen muss“, wird die steirische Modedesignerin Lena Hoschek in einer Aussendung zitiert. Man sei mit „drastisch veränderten Rahmenbedingungen“ konfrontiert (Corona-Pandemie, anhaltende Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen), die es notwendig machen würden, „dass das österreichische Traditionsunternehmen Lena Hoschek GmbH heute beim Handelsgericht Wien einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung“ beantragt. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten. Das klare Ziel, so wird betont, „ist die Fortführung des Unternehmens“.
Die Gesellschaft beschäftigt laut AKV, KSV1870 und Creditreform knapp 50 Beschäftigte. Wie Creditreform meldet, wurden die Löhne bis August bezahlt. Die Passiva werden laut AKV „gemäß vorliegenden Unterlagen im Falle einer Sanierung mit rund EUR 6,82 Millionen beziffert“. Die Aktiva liegen demnach bei knapp zwei Millionen Euro. „Die Schuldnerin beabsichtigt im Laufe der Unternehmensfortführung dennoch die Frühjahrs- sowie Sommerkollektion 2025 planmäßig umzusetzen, wofür jedoch noch Investoren zur Unterstützung gesucht werden“, teilt der AKV mit.
Seitens des Unternehmens heißt es, dass der Schritt notwendig geworden sei, „um die langfristige Zukunft des Unternehmens zu sichern“. Die Gründe für den Antrag würden auf mehreren Faktoren beruhen, genannt werden u. a. „anhaltende Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen, die das operative Geschäft in den letzten Monaten stark beeinträchtigt haben“. Hinzu würden auch „Belastungen durch notwendige Vorauszahlungen, die Verschlechterung der Finanzierungskonditionen und Altlasten aus der Coronapandemie, die das Unternehmen weiterhin beschäftigen“.
Lena Hoschek GmbH: Umfassendes Sanierungskonzept
Hoschek: „In erster Linie geht es darum, die Zukunft und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern.“ Die Lena Hoschek GmbH habe daher ein umfassendes Sanierungskonzept für die Fortführung des Unternehmens erarbeitet. „Wir sind optimistisch, dass wir die notwendigen Maßnahmen ergreifen können, um das Unternehmen zu stabilisieren und langfristig erfolgreich weiterzuführen“, so Hoschek. Ein zentraler Bestandteil des Sanierungsplans sei „die uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs, so Lena Hoschek. Bis zum Jahr 2023 konnte die Lena Hoschek GmbH ein kontinuierliches Umsatzwachstum verzeichnen“.
Die Lena Hoschek GmbH hat ihren Ursprung im 2005 von Lena Hoschek gegründeten Einzelunternehmen. Heute hat das Modeunternehmen seinen Sitz in Wien, Boutiquen werden in Graz und Wien betrieben, zudem gibt es einen weltweit agierenden Online-Shop sowie Großhandel, der nach eigenen Angaben wiederum an rund 95 Retail-Partner liefert. Die Gesellschaft beschäftigte zuletzt rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hoschek: „Ziel, Vertrauen aufrechtzuerhalten“
Hoschek: „Unser Ziel ist es, die bisherigen Geschäftsbeziehungen, das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden, Partnerinnen und Partner aufrechtzuerhalten um das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen und gestärkt aus diesem Prozess hervorzugehen.“