Österreichs Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. Das zeigt der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator, der im September geringfügig auf minus 2,4 Punkte stieg. „Es zeigt sich eine Prolongation der Konjunkturschwäche in Österreich“, so Chefökonom Stefan Bruckbauer. 2024 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich um 0,5 Prozent sinken. Die Wirtschaft schrumpft das zweite Jahr in Folge.

„Konjunkturflaute mindestens bis Jahresende“

„Auch im kürzlich beendeten dritten Quartal konnte die österreichische Wirtschaft nicht auf einen Wachstumskurs einschwenken“, so Bruckbauer. Die Aussichten für eine Verbesserung der Konjunktur vor Jahresende seien angesichts der getrübten Stimmung in der Industrie und am Bau gering. Zu den schwachen Auftragseingängen aus dem Inland kommen Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit im Exportgeschäft. Mit anderen Worten: Die Konjunkturflaute in Österreichs Wirtschaft hält zumindest bis Jahresende an.

„Zu Beginn des Herbsts lag die Stimmung in allen Sektoren der heimischen Wirtschaft im pessimistischen Bereich, zum Teil erheblich unter dem langjährigen Durchschnitt“, betonte Bruckbauer. In allen Wirtschaftssektoren in Österreich sei die Stimmung schlechter als im Euroraum insgesamt, insbesondere in der Industrie. Immerhin hat der Pessimismus in den Dienstleistungssparten abgenommen.

Weitere Zinssenkung noch im Oktober erwartet

Gestützt auf Reallohnzuwächse und geldpolitische Lockerung 2025 rechnen die Ökonomen der UniCredit Bank Austria für das kommende Jahr mit einem „moderaten Wirtschaftswachstum“ von einem Prozent. Für eine Verbesserung am Arbeitsmarkt werde das aber nicht reichen: Die Arbeitslosenquote dürfte heuer im Jahresdurchschnitt von 6,4 Prozent (2023) auf 7 Prozent steigen und 2025 auf 7,2 Prozent weiter anziehen. Die Verlangsamung der Inflation komme schneller als erwartet voran. „Abgesehen von kurzfristigen Ausschlägen sollte die Inflation auch in Österreich in den kommenden Monaten nahe beim EZB-Ziel von zwei Prozent liegen“, so Bank Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Weiters werde der nächste Zinssenkungsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) „noch im Oktober“ erwartet. Die Verbesserung der Finanzierungsbedingungen durch weitere Zinssenkungen sollte sich auch positiv auf die Investitionsbereitschaft der heimischen Unternehmen auswirken.