Es geschieht im Mai 1968, als der steirische Sportklub Sturm für eine sportökonomische Sensation sorgt. Mit der eigenen Tradition wird damals ebenso gebrochen, wie mit dem Commonsense. Als erster Oberhausverein holt sich Sturm einen Hauptsponsor an Bord, der bald darauf auch Teil eines Vereinsnamens wird. 300.000 Schilling lässt sich das der Baustoff- und Ziegelspezialist Durisol kosten. Heute ist dessen Name zwar noch immer für den entsprechenden Dämmstoff geläufig, die Markenrechte liegen mittlerweile aber beim kanadischen Konzern Nexcem.
„Gefunden“ hat Durisol als damaligen Sponsor übrigens der langjährige Obmann und Vizepräsident Herwig Brandstetter – „im Alleingang“, wie der SK Sturm 2021 in einem Nachruf auf Brandstetter schreibt.
1979 löst der bisherige Zweitsponsor, die Raiffeisen-Zentralbank, Durisol als Hauptsponsor ab. Der SK Raika Sturm Graz ist geboren.
Das Fenster und ein Titel
Mit dem Aufkommen von Hannes Kartnig erfährt das Sponsoren-Thema in Schwarz-Weiß erneuten Auftrieb. Ende der 80er-Jahre ist das Geld wieder einmal knapp, die Wünsche von Trainer Otto Baric sind aber durchaus umfassend. Kartnig prescht in die Tristesse und präsentiert ein fantastisches Angebot der Neff GmbH. Bei der außerordentlichen Generalversammlung 1989 aber zieht der Unternehmer erst einmal trotzdem den Kürzeren, Werner Mörth wird Präsident und stellt Stabil Fenster als neuen Sponsor vor.
Zwei Jahre später avanciert der Fensterhersteller als Stabil FENSTER gar zum Hauptsponsor. Denn das Unternehmen, mit dem Sturm 1996 zum Cupsieger wird und so den ersten Titel der Geschichte holt, besteht laut dem Bundesliga-Journal auf die Großbuchstaben im Vereinsnamen.
1996 schließlich kommt es zur Partnerschaft von Sturm und der Brauerei Puntigam. Die Zusammenkunft übersteht viele Höhen und Tiefen, speziell im letzten Jahrzehnt weht ihr aus Fankreisen auch Gegenwind entgegen. 2013 zieht sich Puntigamer deswegen aus dem Sturm-Logo zurück, im Vereinsnamen bleibt der Sponsor vorerst verankert, wie nicht zuletzt den aktuellen Vereinsstatuten zu entnehmen ist.
Zugleich ist dort ein interessanter, in die Zukunft gerichteter Passus, zu finden: „Nach einem etwaigen Ausstieg oder bei einer Nichtverlängerung von Puntigamer als Namenssponsor des SK Puntigamer Sturm Graz wird ein neuer Sponsor nicht mehr im Vereinsnamen aufscheinen, somit der offizielle Name SK Sturm Graz sein“. Im Zuge der letztjährigen Meisterfeier wird bekannt, dass Sturm und Puntigamer den Sponsoringvertrag bis 2026 verlängerten. Womit der Bierhersteller dann 30 Jahre Sturm-Hauptsponsor sein wird.
GAK: Von Marvin über Gaulhofer und Ring Schuh
Auch beim GAK, vom „liebsten Gegner“ Sturms sprach der Literat Gerhard Roth gerne, ist die Historie der namensgebenden Sponsoren gut gewachsen. Im „GAK-Archiv“ zitiert Herbert Rienessel aus einstigen Vereinsstatuten, wonach „die Anführung des jeweiligen Hauptsponsors im Zusammenhang mit dem Vereinsnamen auch in der Form der Abkürzung ‚GAK‘ jederzeit zulässig ist“. Prinzipiell gilt bei den „Roten“, dass der jeweilige Hauptsponsor schon ab 1969 auch im Vereinsnamen aufscheint.
Den ersten großen Vertrag schließt der GAK 1969 mit der Schweizer Uhrenfirma Marvin ab, 500.000 Schilling sollen geflossen sein. Darüber hinaus noch Sportausrüstung, die Vergütung von zwei Trainingslagern und ein paar Sonderprämien.
Ab 1972 heißt der Verein GAK-Teppichland, womit sich auch der Bodenbelag-Spezialist verewigt. Die Partnerschaft ist allerdings nur von kurzer Dauer, schon drei Jahre später kommt es zur Allianz mit der ATS-Bank. „Unheilvoll“ sei diese gewesen, erinnern sich die GAK-Historiker. Immerhin hätte die Pleite der Bank auch den GAK „beinahe ins Verderben geführt“, erst der Einsatz von Konrad Reinthaler führt zur Rettung. 1976 schließlich wird der Vereinsname abermals umgewandelt, zum Zug kommt der TV-Hersteller Körtnig-TV. Es folgen zwei Jahre mit Gaulhofer Fenster, bevor sich 1980 der Schuhverbund Ringschuh in den Namen der Grazer Athletiker – und erstmals auch in deren Logo – langfristiger einnistet.
Die Partnerschaft hält ein Jahrzehnt, wohl auch deswegen genießen Dressen aus dieser Zeit beim roten Fananhang bis heute Kultstatus. In den 1990er-Jahren folgen Trummer Montagen und Casino Graz, bevor 1997 Liebherr einsteigt. Bis zum Abstieg des GAK in die Regionalliga 2007 sollte die international aufgestellte Unternehmensgruppe namensgebend sein.