Die Science Tower GmbH, Betreibergesellschaft des gleichnamigen markanten Turms in der Grazer Smart City (Waagner-Biro-Straße), hat nach Angaben des Eigentümers, Hans Höllwart, am Donnerstag einen Insolvenzantrag eingebracht. In einer schriftlichen Stellungnahme teilt Höllwart der Kleinen Zeitung mit, dass sich die wirtschaftliche Lage rund um die Gesellschaft des 2017 eröffneten Hightech-Turms, zuletzt noch einmal deutlich verschärft habe. „Infolge des Konkurses der SFL technologies GmbH im Jahr 2019, ausgelöst durch die Streitigkeiten mit der SIGNA-Gruppe, war jedoch auch kein Fortbetrieb des Science Towers in der ursprünglich geplanten Form mehr möglich“, so Höllwarts Darstellung.

Beim Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) wird auf Anfrage bestätigt, dass am Freitag ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien eröffnet wurde. Warum Wien? Laut Firmencompass wurde der Sitz der Gesellschaft erst vor Kurzem von Stallhofen nach Wien verlegt.

Die Gesellschafter (Hans Höllwart hält 70 Prozent, Birgit Höllwart 30 Prozent der Anteile) hätten seither „alles versucht, um das Projekt Science Tower zu retten“. So seien laut seinen Angaben „allein in den letzten Jahren mehr als zwei Millionen Euro an Liquidität sowie umfangreiche Leistungen zur Erhaltung, Optimierung der eingesetzten Technologien sowie zur Fertigstellung des Science Towers zur Verfügung gestellt“ worden. Doch zuletzt habe „einerseits die finanzierende Bank eine Haftung der Science Tower GmbH für einen Kredit der insolventen SFL technologies GmbH geltend gemacht und andererseits wurden vom Insolvenzverwalter der SFL technologies GmbH Ansprüche in Millionenhöhe gegenüber der Science Tower GmbH gerichtlich eingeklagt“, so Höllwart. Außergerichtliche Restrukturierungsversuche mit der Bank seien gescheitert – daher wurde nun ein Insolvenzantrag gestellt. „Von der Insolvenz sind keine Mitarbeiter betroffen. Abgesehen von der finanzierenden Bank und der Gesellschaftersphäre sind auch kaum Gläubiger betroffen“, schreibt Höllwart.

Was bedeutet das für die Mieter?

Doch wie geht es für die eingemieteten Firmen und Organisationen in dem zwölfstöckigen Gebäude, das als weithin sichtbarer, 60 Meter hoher „Leuchtturm“ die Smart City architektonisch mitprägt, weiter? Hier sei nun der zu bestellende Insolvenzverwalter am Zug. Höllwart: „Für die Mieter des Science Towers soll in Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter versucht werden, eine zufriedenstellende Lösung im Sinn einer durchgehenden Weiternutzung des Science Towers sicherzustellen.“ Unter den Mietern finden sich u. a. Gesellschaften von Joanneum Research sowie der Greentech Cluster. Zum Insolvenzverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt und Insolvenzrechtsexperte Günther Hödl bestellt.

Keine Fortführung der Gesellschaft geplant

In der Bilanz für 2023 wurden ein negatives Eigenkapital von 2,603 Millionen Euro sowie Verbindlichkeiten von 5,028 Millionen Euro ausgewiesen. Cornelia Wesenauer von der Geschäftsleitung des AKV zur Kleinen Zeitung: Im Insolvenzantrag sind die Verbindlichkeiten mit 6,48 Millionen Euro ausgewiesen, exklusive der Haftungen, die noch aus der Insolvenz der Sfl Technologies herrühren. Die Aktiva sollen bei 3,6 Millionen Euro liegen, wobei der Turm selbst – zum Buchwert – mit 3,3 Millionen Euro angeführt wird, aber auch pfandrechtlich durch die finanzierende Bank belastet ist. Eine Fortführung der Gesellschaft, so Wesenauer, sei nicht vorgesehen, es gehe nun um eine bestmögliche Verwertung.

„Laut eigenen Angaben soll das schuldnerische Unternehmen vorläufig im Rahmen des Insolvenzverfahrens fortgeführt werden, um eine bestmögliche Verwertung des Projekts zu gewährleisten. Eine längerfristige Fortführung wird laut eigenen Angaben nicht angestrebt.“, betont auch Alexander Greifender vom KSV1870.