Die Übernahme des deutschen Autozulieferers Leoni durch das chinesische Technologieunternehmen Luxshare ist offenbar noch nicht gesichert. Das deutsche Wirtschaftsministerium werde das Geschäft voraussichtlich einer Investitionsprüfung unterziehen, sagte ein Unternehmenssprecher der Düsseldorfer „Wirtschaftswoche“. Der Zeitplan dafür liege „in der Hoheit des Bundeswirtschaftsministeriums“.
Der bisherige alleinige Eigentümer von Leoni, der österreichische Unternehmer Stefan Pierer, hatte im September dem Verkauf von 50,1 Prozent seiner Anteile an Luxshare zugestimmt. Nach Angaben des chinesischen Unternehmens beläuft sich der Kaufpreis auf 320 Millionen Euro.
Besonders genaues Hinsehen bei China
Das Wirtschaftsministerium kann Übernahmen durch Unternehmen aus Nicht-EU-Staaten einer näheren Prüfung unterziehen. Insbesondere bei Investitionen aus China hatte das Ministerium zuletzt besonders genau hingesehen.
Leoni ist wie Branchengrößen wie Bosch, ZF und Continental Teil des großen Netzwerks von Zulieferern für die deutsche Automobilindustrie. Die Branche durchläuft derzeit vor dem Hintergrund der Antriebswende hin zur E-Mobilität schwierige Zeiten. Zugleich ist sie einem harten internationalen Wettbewerb insbesondere durch chinesische Industrieunternehmen ausgesetzt.
Leoni war 2022 - hoch verschuldet - mit dem Verkauf seiner Kabel-Sparte gescheitert und musste anschließend saniert und von der Börse genommen werden. Luxshare aus Shenzhen fertigt unter anderem Kabel für Computer und Komponenten für Tech-Unternehmen wie Apple - und verfügt daher über nützliches Know-how im Bereich E-Mobilität.