Die testweise Sonntagszustellung der Post in Wien sorgt bei der Gewerkschaft Vida für Kopfschütteln. „Müssen Pakete denn überhaupt auch an Sonntagen zugestellt werden?“, hinterfragt Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße, am Donnerstag in einer Aussendung die Pläne der teilstaatlichen Post. Die Gewerkschaft nimmt die Sonntagszustellung zum Anlass, um für gute Arbeitsbedingungen für alle Zusteller zu sorgen.
Die Post AG habe bisher keine Sorge dafür getragen, dass die Arbeitsbedingungen bei allen für sie tätigen Subunternehmen fair und in Ordnung gewesen wären, so Petritsch. Laut Vida deckt der Kollektivvertrag (KV) für Kleintransporte einen Einsatz am Sonntag nicht ab, also werde mit Selbständigen gearbeitet.
Stationärer Handel unter Druck
Der Gewerkschafter fragt sich auch, warum ein öffentliches Unternehmen eine Konkurrenz zum österreichischen Handel aufbaue und diesen damit weiter schwäche. Die Post AG gehört über die ÖBAG der Republik Österreich. Es sei daher verwunderlich, dass die Regierung zulasse, dass der stationäre Handel durch Sonntagszustellung weiter geschwächt wird, während zugleich die Handelsvertreter über Pleiten und Konkurrenzdruck, verursacht durch den zunehmenden Online-Handel, jammern.
Die Post testet seit 6. Oktober die Sonntagszustellung für „Premium“-Versandkundinnen und Versandkunden im 1., 2., 3. und 4. Wiener Gemeindebezirk. Verläuft der Test positiv, sollen im ersten Halbjahr 2025 ganz Wien sowie in Folge das Umland und weitere Landeshauptstädte folgen.