Die deutsche Regierung rechnet 2024 mit einem weiteren Rezessionsjahr. Wirtschaftsminister Robert Habeck teilte am Mittwoch in Berlin mit, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde um 0,2 Prozent schrumpfen und nicht wie bisher erwartet um 0,3 Prozent zulegen. 2023 hatte es bereits ein Minus von 0,3 Prozent gegeben. Zwei Rezessionsjahre in Folge gab es bisher nur einmal in der Nachkriegsgeschichte und zwar 2002 und 2003.
Damals reagierte die rot-grüne Regierung mit umfassenden Arbeitsmarktreformen, die Experten zufolge die Wende einleitete. Habeck sagte, ab Anfang 2025 sei angesichts steigender Löhne und wieder normalerer Inflationsraten mit einer Besserung zu rechnen. Die Regierung müsse die sogenannte Wachstumsinitiative – 49 Einzelmaßnahmen zur Stärkung des Standorts – konsequent umsetzen.
Abermals Exportminus erwartet
„Seit 2018 ist die deutsche Volkswirtschaft nicht mehr kräftig gewachsen“, so der Grünen-Politiker. „Die Wachstumsinitiative ist ein wichtiger erster Schritt. Es ist aber mehr nötig, damit Deutschland nachhaltig auf den Wachstumspfad zurückkehrt.“ Ein klimaneutrales Stromsystem müsse aufgebaut werden. Die Wirtschaft müsse den eingeleiteten Bürokratieabbau auch spüren. „Nur, was in der Praxis als Erleichterung ankommt, zählt.“
Für 2025 und 2026 rechnet Habeck mit Wachstumsraten von 1,1 und 1,6 Prozent. Bis dahin dürfte die aktuelle Schwächephase noch anhalten. Danach sollen sich auch steuerliche Entlastungen und die Maßnahmen der Regierung zur Standortstärkung auszahlen. Der private Konsum dürfte heuer nur leicht zulegen, 2025 und 2026 dann stärker. Die Exporte dürften dieses Jahr erneut leicht zurückgehen, 2025 und 2026 dann aber wieder klar steigen.
Die Inflationsrate wird sich in Deutschland um die von der EZB angestrebten Marke von zwei Prozent einpendeln. 2023 waren die Verbraucherpreise noch ungewöhnlich kräftig um 5,9 Prozent gestiegen.
Sorgen bereitet weiterhin die Lage am Bau. Hier rechnet die Regierung erst 2026 wieder mit steigenden Anlageinvestitionen, nach einem wohl sehr schwachen Jahr 2024 und einer Stabilisierung 2025.