Isabell Welpe ist Expertin für die digitale Transformation in der Wirtschaft, Professorin an der TU München, und war am Mittwoch eine der Hauptrednerinnen am von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und der Joanneum Research organisierten „Zukunftstag“. Dessen Motto lautete „Kooperation“. Welpes Thema ist die Kooperation mit Künstlicher Intelligenz, deren Bedeutung sie gleichsetzt mit der Erfindung der Dampfkraft und der Entdeckung der Elektrizität. „Generative Künstliche Intelligenz ist qualitativ anders einzustufen als andere Technologien, die in den letzten Jahren gehypt wurden.“

Auf der Grundlage einschlägiger Studien erwartet Welpe enorme Produktivitätsschübe und Kostensenkungen durch KI – überall da, wo Informationen verarbeitet werden. Wie? „Ich bringe immer das Beispiel eines großen Technologiekonzerns mit zehntausenden Mitarbeitern. Derzeit weiß dieser Konzern noch gar nicht, was er alles weiß. Mit der KI wird er es wissen.“

Die KI verändere Berufe und die Art, wie wir arbeiten, sagt die Expertin. „Man verliert nicht den Arbeitsplatz an die Künstliche Intelligenz, aber vielleicht an jemanden, der die KI zu nutzen weiß.“ Daher sei Kooperation unerlässlich. Zudem wirke die KI gegen den Fachkräftemangel und gegen den demografischen Wandel. Was den Menschen bleibt? „Die Übernahme von Verantwortung, das Erschaffen von Neuem und Originellem – und das Netzwerken.“

Heinz Mayer (Joanneum Research), Barbara Eibinger-Miedl, Christoph Ludwig (SFG), Jo De Boeck (IMEC)
Heinz Mayer (Joanneum Research), Barbara Eibinger-Miedl, Christoph Ludwig (SFG), Jo De Boeck (IMEC) © Jr/bergmann

Der Nanowissenschafter Jo De Boeck brachte eine weitere Dimension von Zusammenarbeit ins Spiel – jene der Daten als Voraussetzung für digitale Innovationen. „Wir haben eine riesige Menge an Daten zur Verfügung. Die besondere Kraft liegt darin, dass wir in der Lage sind, diese Daten zu vernetzen und dafür zu sorgen, dass sie untereinander kooperieren. Davon profitieren wir in erheblichem Ausmaß, weil so in den vergangenen Jahren viele Innovationen entstanden sind“, so De Boeck.

Rund 1300 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik besuchten den „Zukunftstag“ im Messe Congress Graz.