Die Energieförderung des Landes Kärnten für PV-Anlagen und Speicher wird ab 2025 deutlich gesenkt, das Förderbudget massiv gekürzt. Der PV-Fördertopf für 2024, laut jüngsten Aussagen des Landes 52 Millionen Euro schwer und damit höher als das Budget etwa für Straßenbau, ist, wie mehrfach berichtet, leer. Seit 2. Oktober nimmt das Land keine Förderanträge mehr entgegen. Am Dienstag erklärte Energie-Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) die weitere Vorgangsweise: Wer noch in diesem Jahr eine PV-Anlage bzw. seinen Speicher fertigstellt und abrechnet, kann seinen Förderantrag ab 7. Jänner 2025 einreichen. Und zwar zu den 2024 geltenden Förderbedingungen, also 480 Euro je kWP für PV-Anlagen und 350 Euro je kWh für Speicher, gedeckelt mit 50 Prozent.
25 Millionen Budget 2025
Das PV-Förderbudget für 2025 werde laut Schuschnig nur mehr bei 25 Millionen Euro liegen (2023 waren es übrigens 21 Millionen Euro) – und damit weniger als die Hälfte dieses Jahres. Aus dem Topf müssen nicht nur jene Förderungen beglichen werden, die die PV-Anlagen und Speicher betreffen, die noch im vierten Quartal 2024 errichtet werden, sondern auch noch rund 2200 bereits eingelangte Förderanträge aus diesem Jahr. In Summe werden es „ein paar tausend Anträge“ sein, schätzt Schuschnig, die nach der bislang gültigen Förderrichtlinie abgearbeitet, aber bereits aus dem Fördertopf von 2025 beglichen werden. Diese „Übergangslösung“ laufe bis Ende Februar.
Neue Fördersätze
Wer erst im kommenden Jahr eine PV-Anlage oder einen Speicher errichtet, wird dann deutlich weniger Förderung vom Land Kärnten erhalten. – oder sogar nichts, sollte der Fördertopf geleert sein. Die Fördersätze werden künftig, wie berichtet, auf Vorschlag der Forscher des Joanneum Research gestaffelt: 380 Euro für die ersten vier kWp einer Anlage, dann degressiv 280 Euro (4-6 kWp) , 180 (6-8 kWp) und 120 Euro (8-10 kWp). In Summe wird die Förderung für größere private PV-Anlagen also nahezu halbiert. Die neuen Fördersätze sollen kommende Woche in der Regierung beschlossen werden. Argumentiert wird dies nicht nur mit den geringeren Kosten für das finanzklamme Land, sondern auch mit „Netzdienlichkeit“ – kleinere Anlagen würden hauptsächlich den Eigenverbrauch decken und daher stärker gefördert als größere. Die Förderung für Speicher sinkt weniger kräftig, von 350 auf 275 Euro je kWh, da ja diese die Stromnetze schonten. Die Förderung für betriebliche Anlagen bleibt unverändert.
„Kärntner zahlen höhere Preise“
Laut Schuschnig, der sich auf Joanneum Research beruft, müssten Kärntner um einen vierstelligen Betrag höhere Preise für Speicher und PV-Anlagen zahlen als Kunden in anderen Bundesländern,. Der Grund: Die hohen Förderungen des Landes Kärnten trieben die Verkaufspreise. Schuschnig erwartet, dass sich die Preise mit den niedrigeren Förderungen ab einem halben Jahr denen in anderen Bundesländern anpassen würden. Kärnten habe, betont er, trotz der Senkung auch 2025 die höchsten Fördersätze für PV-Anlagen und Speicher bundesweit. Anders als bisher soll der Förderantrag und die Bearbeitung ab 7. Jänner 2025 voll digitalisiert ablaufen, die Förderung an Antragsteller innerhalb „einiger Wochen“ ausbezahlt werden, erklärt Schuschnig.
Großes Fragezeichen
Wie gut gefüllt der für PV-Anlagen und Speicher zur Verfügung stehende Fördertopf 2025 nach Abzug der Kosten für die Übergangslösung noch sein wird, kann Schuschnig nicht sagen. Er rechnet damit, dass das Budget für 2025 im Frühjahr aufgebraucht sein wird. Schuschnig erklärt das so: „Die Altlasten verfolgen uns ins nächste Jahr, das Entgegenkommen hat seinen Preis.“ Es werde daher ein „Call-System“ geben, also klar kommuniziert, dass die Förderung nicht ganzjährig ausbezahlt werde, da der Fördertopf endlich sei. Ob es – etwa im Rahmen eines Nachtragsbudgets oder von Budgetumschichtungen – im zweiten Halbjahr einen zweiten „Fördercall“ geben werde, sei das Ziel, aber keineswegs sicher.
Den umstrittenen Förder-Stopp Anfang Oktober verteidigte Schuschnig, „weil wir sonst Gefahr gelaufen wären, dass wir die Förderung nicht bedienen können.“ Schuschnig entschuldigte sich beim Pressegespräch für die „mangelnde Weitsicht“, in der Kommunikation sei vieles schiefgelaufen: „Das darf nicht passieren, ich persönlich übernehme die Verantwortung.“