Wegen eines angeblich „unberechtigten vorzeitigen Austritts“ wurde ein Kärntner Arbeitnehmer während seines Krankenstandes abgemeldet. Zu Unrecht, daher muss das Unternehmen rund 6400 Euro brutto nachzahlen. AK-Präsident Günther Goach: „Wer krank ist, ist krank. Niemand sollte deshalb um seinen Job fürchten müssen.“ Die AK forderte seit Jahrzehnten die Einführung eines gesetzlichen Kündigungsschutzes im Krankenstand.

Einen Tag zu spät gemeldet

Die ärztliche Verlängerung seines Krankenstandes hatte ein Kärntner Dienstnehmer einen Tag zu spät an das Unternehmen übermittelt, worauf ihn die Firma unverzüglich abmeldete. Verzweifelt wandte sich der Mann an die Arbeiterkammer in Villach.

„Im konkreten Fall des Dienstnehmers kann man nicht von einem ‚unberechtigten vorzeitigen Austritt‘ sprechen“, erklärt Michelle Müllneritsch, Juristin der AK Villach. Dank der juristischen Unterstützung durch die Arbeiterkammer konnte eine korrekte Abrechnung und Abmeldung beim zuständigen österreichischen Sozialversicherungsträger erreicht werden. Der Dienstnehmer erhielt schließlich rund 3900 Euro netto bzw. 6400 Euro brutto.

Wirtschaftskammer will keine telefonisch Krankschreibung

Die Wirtschaftskammer Kärnten erteilt den Forderungen der Arbeiterkammer nach einem Kündigungsschutz im Krankenstand eine Absage. Arbeitnehmer seien in Österreich bereits umfassend geschützt, da ihnen bei Arbeitgeberkündigung das Entgelt im Krankenstand ohnehin über das arbeitsrechtliche Ende des Dienstverhältnisses gebühre (Ausleistungspflicht). „Unternehmen halten in aller Regel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch im Krankheitsfall fest; Kündigungen erfolgen meist nur, wenn andere erhebliche Gründe vorliegen“, erklärte Katharina Kircher, Arbeitsrechtsexpertin der WK Kärnten. Darüber hinaus lehnt die Wirtschaftskammer eine telefonische Krankschreibung ab. Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl erklärt dazu: „Wir hören von systematischen Krankenständen während der Kündigungsfrist – oft unmittelbar nach Ausspruch der Kündigung - und von unüberprüften oder rückwirkenden Krankschreibungen durch manche Ärzte, die durch die telefonische Krankschreibung, bei der der Arzt den Patienten gar nicht zu Gesicht bekommt, erleichtert werden.“ Arbeitnehmern, Behörden und Ärzten müsse klar sein, dass Krankenstände für die Wirtschaft eine Herausforderung darstellen würden. Jahrzehntelang waren die Österreicher 12 Tage pro Jahr im Krankenstand, seit 2022 sind sie statistisch 15 Tage pro Jahr kran