Es ist noch nicht allzu lange her, da mussten bei Austria Email, obersteirischer Spezialist für Heizungs- und Warmwassersysteme, die Produkte zwischenzeitlich sogar kontingentiert werden. Die Nachfrage war enorm, die Lieferzeiten teils sehr lange. Es wurde massiv in den Ausbau von Kapazitäten und den Personalaufbau investiert. Unter anderem wurde am Hauptsitz in Knittelfeld um gut acht Millionen Euro eine Produktionslinie für Pufferspeicher gebaut. Das Produktportfolio umfasst neben Puffer-, Stand- und Elektrospeicher auch Isolierungen und Dämmungen für Speicher. Die Umsätze kletterten im deutlich zweistelligen Prozentbereich nach oben. Doch bereits bei der Bilanzpräsentation für 2023 berichtete Vorstand Martin Hagleitner von einer „äußerst herausfordernden Marktlage“. Es sei im zweiten Halbjahr des Vorjahres zu einem „abrupten Ende des Nachfrage-Booms“ gekommen.

Die Flaute hält an, eine Trendwende ist vorerst nicht in Sicht. Konnte man sich zunächst noch mit dem Abbau von Leasingkräften helfen, kommt es nun auch zu Einschnitten beim Stammpersonal. „Wir müssen aufgrund der eingebrochenen Nachfrage und damit entfallenen Beschäftigungsmöglichkeit beim AMS das Frühwarnsystem für 24 Mitarbeitende auslösen“, so Hagleitner.

Vorstand Martin Hagleitner
Vorstand Martin Hagleitner © APA / Martin Hörmandinger

Man habe in den letzten Monaten bereits Maßnahmen gesetzt, neben dem Abbau von Leasingkräften u. a. auch Schichten reduziert, Schließtage eingeführt und auf Weiterbildungsmaßnahmen und Urlaubsabbau gesetzt, um Kündigungen zu vermeiden. „Wir haben sehr darum gekämpft, aber die schwache Auftragslage und fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten lassen dem Unternehmen keine Alternative“, so Hagleitner. Der damit – im Laufe des Novembers – von 412 auf 388 Beschäftigte sinkende Personalstand liege aber über dem Wert von 2019. „Die Austria Email unternimmt im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles, um die Nachfrage zu beleben und zurück auf den Wachstumspfad zu kommen“, so Hagleitner. Sein Appell: „Entscheidend ist aber auch, dass sich die Rahmenbedingungen verbessern und seitens der künftigen Regierung überfällige Reformen und Entlastungsschritte angegangen werden, damit der Wirtschaftsstandort wieder an Attraktivität gewinnt und wieder wettbewerbsfähig wird.“

Austria Email: Speicher-Produktion im Stammwerk in Knittelfeld
Austria Email: Speicher-Produktion im Stammwerk in Knittelfeld © APA / Kainz-pictures