Es ist ein recht klares Zeichen: Im September fiel die Inflationsrate in der Eurozone auf 1,8 Prozent – und damit auf den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren. Erstmals seit Mitte 2021 steigen die Preise also unter der Zielmarke von 2 Prozent, die die Europäische Zentralbank (EZB) mittelfristig als ideal für die Konjunktur im Euroraum sieht.

Zugleich verharrt das Wachstum in der Eurozone weiter nahe dem Nullpunkt. Hatte die EU-Kommission im Frühjahr noch mit einem Plus in Höhe von 0,8 Prozent gerechnet, könnte die nächste Prognose, präsentiert wird sie Mitte November, noch einmal nach unten korrigiert werden. In Ländern wie Österreich deutet ohnehin bereits längst alles auf ein weiteres Jahr Rezession hin. Bei den zentralen Forschungsinstitutionen Wifo und IHS spricht man gar vom längsten Abschwung seit 1946.

Lagarde: „Werden das berücksichtigen“

Das wiederum sorgt für viele Blicke in Richtung Frankfurt. Dort senkt die EZB seit geraumer Zeit wieder Zinsen, zuletzt wurde der für die Finanzmärkte maßgebliche Einlagesatz um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 verringert. Eine Entwicklung, die tendenziell gut für Kreditnehmer und schlecht für Sparer ist. Mittlerweile deutet alles darauf hin, dass die Zinsschraube auch bei der nächsten Sitzung am 17. Oktober wieder nach unten gedreht wird. Hatte sich schon EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel jüngst zuversichtlich gezeigt, dass die Inflation nachhaltig auf das Ziel der EZB zurückgehen könnte, legen nun andere gewichtige Stimmen nach.

So sprach etwa Piero Cipollone, ein weiteres Direktoriumsmitglied, davon, dass die Inflation zurzeit gar „schneller als erwartet“ zurückgehe. Selbst EZB-Chefin Christine Lagarde sagte erst letzte Woche, für ihre Position überraschend klar, wo die Reise hingehe: „Die jüngsten Entwicklungen machen uns zuversichtlich, dass wir bald unser Inflationsziel erreichen. Bei unserer nächsten Zinsentscheidung im Oktober werden wir das berücksichtigen“.

Am Markt gehe man „ganz klar“ von einer weiteren Zinssenkung am 17. Oktober aus, erklärt auch Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer im Ö1-Morgenjournal. Sein eigenes Institut hätte die Prognose diesbezüglich bereits angepasst.