Von einem „historisch frühen Finale“ bei der Kürbisernte berichtet Marktführer Steirerkraft, Teil der oststeirischen Alwera-Gruppe mit Sitz in St. Ruprecht an der Raab. Wie berichtet, haben die diesjährigen Wetterbedingungen – niederschlagsreiches Frühjahr, heißer Sommer und Regenmassen in den vergangenen Wochen – zu einer sehr frühen Ernte geführt. „In der Steiermark gab es aufgrund der Wetterbedingungen eine rasche und gesunde Abreife der Früchte. Wir gehen insgesamt von einer durchschnittlichen Ernte aus, was angesichts der massiven Wetterkapriolen positiv zu bewerten ist“, sagt Andreas Cretnik, Vorstandsmitglied von Alwera. „In der Steiermark wurden 20 Prozent der Flächen durch Frühlingsnässe geschädigt, was durch höhere Erträge im Sommer auf den verbleibenden Flächen teilweise ausgeglichen wurde.“ Vorstandskollege Gerhard Merdonik resümiert: „Dank guter Witterungsbedingungen vor allem während der Reifephase konnten sich die Kerne gut entwickeln. Der Ölgehalt liegt mit durchschnittlich 2,5 Kilogramm pro Liter ganz leicht über dem langjährigen Durchschnitt, was vor allem auf eine Qualität der Früchte hinweist.“

Entwicklung von hitze- und fäulnistoleranten Kürbissorten

Alwera, das Unternehmen wurde dieser Tage von der Unternehmensberatung Deloitte und der Raiffeisenlandesbank Wien-Niederösterreich als „Austria’s Best Managed Company“ 2024 prämiert, verweist auf Innovationen im Zusammenhang mit der diesjährigen Ernte. So wurden in Zusammenarbeit mit der Saatzucht Gleisdorf in den vergangenen Jahren hitze- und fäulnistolerante Kürbissorten gezüchtet. Von deren Widerstandsfähigkeit profitiere man jetzt, wird betont. „Durch gezielte Kreuzungen und kontinuierliche Testungen streben wir das bestmögliche Ertragsergebnis an“, betont Andreas Cretnik. Neu entwickelt worden, sei auch ein spezieller Backsaatenkern, der nach zweijährigem Versuchsanbau nun erstmals in größerem Umfang vermehrt wurde. „Dieser für die Backwarenindustrie entwickelte Kürbiskern ist kleiner und heller als die herkömmlichen Sorten und soll künftig als steirische Alternative zu den bisher aus China importierten Kernen dienen.“ Der erste großflächige Einsatz in der Backindustrie sei für das kommende Jahr geplant, so Merdonik.

Andreas Cretnik und Gerhard Merdonik
Andreas Cretnik und Gerhard Merdonik © diemosbachers

Neue Wege ist man heuer bereits in Sachen Erntetechnik gegangen. Denn der Einsatz der neuen Kürbiserntemaschine „Taurus“ von Unternehmensschwester Ascon3 – in Zusammenarbeit mit dem Schärdinger Unternehmen Bangerl – habe Geschwindigkeit und Effizienz der Ernte massiv gesteigert, so Cretnik, der auf eine Verdreifachung des Tempos verweist und schmunzelnd anmerkt: „Damit fliegen wir über den Acker.“ Bis zu fünf Hektar können mit „Taurus“ pro Stunde geerntet werden. Die Erntemaschine am Heck sei für die Aufnahme, das Abscheiden und das Dreschen der Kerne zuständig. Über die Trogschnecke landen die Kürbiskerne dann im frontseitig angebrachten Korntank. Voraussetzung für die insgesamt 5,5 Tonnen schwere Maschine: ein Traktor ab 250 PS. „Insbesondere in Zeiten, in denen die Erntefenster aufgrund von Wetterbedingungen und anderen Faktoren immer enger werden, zeigt sich die Stärke von Taurus.“