Norbert Abel, Sanierungsverwalter der insolventen Immobilien-Gesellschaft Signa Prime Selection (SPS), will rund 456 Millionen Euro an Zahlungen zurückfordern, die das Unternehmen vor der Insolvenz möglicherweise unrechtmäßig geleistet hat. Das geht aus seinem fünften Bericht hervor, der an die Gläubiger verschickt wurde und der APA vorliegt. Knapp 15 Millionen Euro dieser Zahlungen gingen an Organe der Signa Prime, 39,6 Mio. Euro an Aktionäre.
Bei einer Grobanalyse bis Ende September wurden demnach 442 ausgehende Zahlungen an 142 Empfänger identifiziert, die angefochten werden könnten. Das können etwa unrechtmäßige Bonuszahlungen an Vorstandsmitglieder oder Aufsichtsräte sein oder Dividenden, die selektiv an einzelne Aktionäre ausbezahlt wurden, aber auch Kredite, die zurückgezahlt wurden, als die Insolvenz bereits absehbar war.
Weitere Forderungen folgen
Aufforderungen zu Rückzahlungen wurden bereits verschickt und Klagen werden vorbereitet - im Laufe des Oktobers sollen weitere Anfechtungsklagen eingebracht werden. Neben der Prüfung und Durchsetzung von Anfechtungsansprüchen werden auch die Haftungsansprüche (Schadenersatzforderungen) geprüft.
Ende Juli hatte das Oberlandesgericht Wien (OLG) auf Antrag der Finanzprokuratur - die die rechtlichen Interessen der Republik vertritt - den Sanierungsplan für die Signa Prime gekippt, die deshalb den Obersten Gerichtshof angerufen hat. Das OGH-Urteil wird Ende des Jahres erwartet. Bis zur Entscheidung des OGH befinde sich die SPS weiterhin im Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, dessen Umsetzung werde aber durch die Rechtsunsicherheit verzögert.
Laut dem aktualisierten Finanzplan verfügt die Signa Prime über ausreichende Liquidität für ihren Fortbetrieb im Rahmen des Sanierungsverfahrens: Die ersten zwei Tranchen des Massekredits über jeweils 25 Mio. Euro wurden bereits abgerufen, wie bereits Ende Juli berichtet wurde. Die angemeldeten Insolvenzforderungen belaufen sich auf 12,2 Milliarden Euro, davon wurden 5,9 Mrd. bereits anerkannt.