Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkt den Leitzins zum dritten Mal in Folge und signalisiert zudem eine weitere geldpolitische Entspannung. Der SNB-Leitzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent herabgesetzt, wie die Notenbank am Donnerstag mitteilte. „Der Inflationsdruck in der Schweiz ist gegenüber dem Vorquartal nochmals deutlich zurückgegangen“, hieß es zur Begründung.
Erneute Senkung erwartet
„In den nächsten Quartalen können weitere Zinssenkungen erforderlich werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.“ Außerdem sei man weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein, so die Notenbank.
Von der Nachrichtenagentur Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung befragte Ökonomen hatten überwiegend eine erneute Senkung des Schlüsselzinses um 0,25 Prozentpunkte erwartet.
Fed läutete Zinswende erst kürzlich ein
Die Schweizer Währungshüter waren im März bei der Zinswende überraschend vorgeprescht. Die Europäische Zentralbank (EZB) vollzog dann Anfang Juni den Schwenk, legte Mitte September nach und hält sich zum weiteren Zinskurs bedeckt. Die US-Notenbank Fed läutete die Zinswende erst vergangene Woche ein - mit einem ungewöhnlich großen Schritt - und stellte eine weitere geldpolitische Lockerung in Aussicht.
Inflation sinkt auf 1,1 Prozent
Die SNB senkte die für ihre Zinsentscheidung maßgebliche Inflationsprognose am Donnerstag nochmals: Sie rechnet dieses Jahr nun mit 1,2 Prozent Anstieg der Verbraucherpreise, nachdem sie im Juni noch 1,3 Prozent veranschlagt hatte. 2025 dürften es 0,6 (bisher: 1,1) Prozent sein und 2026 0,7 (bisher: 1,0) Prozent. Die Inflation in der Schweiz gehört zu den niedrigsten unter den großen Volkswirtschaften - im August waren es 1,1 Prozent - und sie liegt seit Mitte 2023 wieder im Zielbereich der SNB von null bis zwei Prozent.
Schweizer BIP wächst
Die Notenbank geht dieses Jahr weiterhin von einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in der Schweiz auf rund 1,0 Prozent aus. 2023 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 1,2 Prozent gestiegen. 2025 rechnet die SNB dann mit rund 1,5 Prozent BIP-Zuwachs.
Das dreiköpfige SNB-Direktorium um den Ende September abtretenden Präsidenten Thomas Jordan entscheidet in der Regel viermal jährlich über die Zinsen: Die nächste Lagebeurteilung ist für den 12. Dezember anberaumt. Derzeit geht eine knappe Mehrheit von Volkswirten davon aus, dass die SNB ihren Leitzins stabil bei 1,0 Prozent halten dürfte.