In den ersten drei Quartalen 2024 wurden 150 Insolvenzverfahren über Kärntner Unternehmen eröffnet. 111 weitere Insolvenzanträge wurden mangels Vermögens abgewiesen. In Summe sind laut Hochrechnung des KSV1870 also 261 Firmen in Kärnten zahlungsunfähig. Das ist ein Anstieg von 11,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Im Bundesdurchschnitt sind die Firmenpleiten gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent gestiegen. Alle Bundesländer verzeichnen deutlich mehr Insolvenzen. Die größte Steigerung verzeichnet das Burgenland mit einem Zuwachs von 69,1 Prozent, gefolgt von Vorarlberg (plus 58,8 Prozent). Im Bundesländervergleich weist Kärnten die geringste Steigerung auf.

Bau, Gastro und Handel massiv betroffen

Mehr als die Hälfte der Insolvenzen betreffen die Branchen Handel, Gastronomie und Beherbergung sowie Bauwirtschaft. Das sind also jene, die seit Monaten unter Druck stehen.

Die Passiva haben sich – auch aufgrund von Großinsolvenzen – auf 282 Millionen Euro erhöht. Unter den fünf größten Kärntner Pleiten in den ersten drei Quartalen waren vier der ASAP-Gruppe – die ASAP Production GmbH, die ASAP Trading GmbH, die ASAP GmbH und die Silent Yachts Explorer. Mit Schulden von 140 Millionen Euro verzeichneten sie rund Hälfte der Passiva. Die nächstgrößeren Insolvenzen sind das Almdorf Seinerzeit und EnerCharge mit 15,8 Millionen Euro Passiva.

Ersparnisse bald aufgebraucht

Positive Entwicklungen gibt es im Bereich der Privatkonkurse. In den ersten drei Quartalen ist die Zahl in Kärnten um 7,4 Prozent auf 478 Fälle gesunken. Die Passiva sanken in den ersten neun Monaten um 2,3 Prozent auf 43 Millionen Euro. Laut KSV1870 sei eine finanzielle Resilienz der Menschen in Kärnten feststellbar. Nichtsdestotrotz warnt Barbara Wiesler-Hofer: „Zwar gestaltet sich die Situation hinsichtlich der Privatkonkurse aktuell relativ stabil, doch die wirtschaftliche Situation vieler Privathaushalte verschärft sich von Tag zu Tag.“ Von einer finanziellen Entspannung könne nicht die Rede sein. Denn das Leben sei massiv teurer geworden und bei vielen werden die gestiegenen Kosten bald die Ersparnisse aufgezerrt haben.