Auf der Jagd nach gutgläubigen Investoren setzen Anlagebetrüger auf die jeweils neuesten Trends am Finanzmarkt. Nun macht die Finanzmarktaufsicht Österreich (FMA) auf eine Warnung der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aufmerksam: Eine „Agrarvis Forst- und Energiegenossenschaft“ mit angeblichem Sitz in Wien bietet über deren Webseite Vermögensanlagen öffentlich an, ohne dafür Verkaufsprospekte veröffentlicht zu haben. Und nicht nur gegen diese Auflage wird verstoßen.
Die FMA hat zur „Agrarvis“ festgestellt, dass sie nicht im österreichischen Firmenbuch eingetragen ist. Ein Lokalaugenschein an der angegebenen Wiener Innenstadtadresse (Tuchlauben 7a) ergab, dass die „Agrarvis“ dort nicht aufzufinden ist. Online wird damit geworben, „Europas führender Anbieter“ im Handel mit „CO₂-Zertifikaten als Beteiligung“ zu sein.
Beschwerden häufen sich
Es gibt bereits erste Beschwerden von Anlegern, die angeben, nach Investitionen ihr eingesetztes Kapital nicht mehr zurückzubekommen. Die FMA bittet österreichische Betroffene, die gegebenenfalls mit der „Agrarvis“ in Kontakt stehen oder dort Gelder investiert haben, um sachdienliche Hinweise. Nach Kenntnis der FMA werden Produkte einer Agrarvis Timber Capital I/II/III eG mit den Bezeichnungen „Waldportfolio“ und „Geschäftsanteile Agrarvis Timber Capital III“ angeboten.
Anlagebetrug mit „grünem“ Antlitz liegt im Trend
Neben den derzeit ebenfalls wieder allgegenwärtigen Betrugsversuchen mit Krypto-Bezug zeige sich laut FMA, dass auch betrügerische Anlageangebote mit Bezug auf Umweltschutz, erneuerbare Energien oder Klimatechnologien im Trend liegen. Hier ziele der Betrug auch auf das grüne Gewissen der potenziellen Kundschaft ab, die vielleicht mit ihrem Geld saubere Luft oder eine kohlenstofffreie Stromproduktion fördern wollen, und denen Nachhaltigkeit wichtig ist.
Fehlende oder noch wenig entwickelte Regeln und Gesetze für einen „trendigen“ Bereich am Finanzmarkt liefern Betrügern auch Antworten und Ausreden auf Nachfragen ihrer potenziellen Betrugsopfer.