Angetrieben von sinkenden Zinsen hat der Goldpreis seine Rekordjagd fortgesetzt. Am Freitag stieg der Preis für das Edelmetall an der Börse in London bis auf 2.612,73 US-Dollar (rund 2.340 Euro) je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) und damit so hoch wie noch nie. Die Notierung erreichte damit bereits zum dritten Mal in der laufenden Woche ein Rekordhoch. Stärkster Preistreiber bleibt die Aussicht auf sinkende Zinsen. Seit Jahresbeginn hat der Goldpreis bereits mehr als 26 Prozent zugelegt.
Auch in Euro gerechnet schaffte die Notierung kurz vor dem Wochenende eine weitere Rekordmarke: Bei 2.339,75 Euro je Unze. Mit dem jüngsten Kurssprung hat sich Gold seit Beginn des Monats um mehr als 3 Prozent verteuert. Seit Beginn des Jahres hat das Edelmetall etwa 25 Prozent an Wert gewonnen.
Leitzinssenkung als stärkster Treiber
Stärkster Preistreiber sind sinkende Zinsen. Vor allem die deutliche Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed um 0,50 Prozentpunkte am Mittwoch sorgte für mehr Nachfrage am Goldmarkt. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche den derzeit wichtigsten Leitzins, den Einlagensatz, heuer zum zweiten Mal gesenkt, um erneut 0,25 Prozentpunkte.
Da Gold selbst keine Zinsen abwirft, macht die Aussicht auf fallende Zinsen zum Beispiel für Staatsanleihen das Edelmetall für Anleger interessanter. Hinzu kommt, dass große Notenbanken wie die Fed oder die EZB gerade erst die Zinswende eingeläutet haben und in den kommenden Monaten mit weiteren Zinsschritten zu rechnen ist.
„Das Edelmetall befindet sich in einem klaren Aufwärtstrend“, kommentierte Edelmetallhändler Alexander Zumpfe von Heraeus die Kursentwicklung. Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen mache das Edelmetall attraktiv, auch wenn künftige Zinsschritte bereits teilweise eingepreist seien.
„Schmucknachfrage schwächelt“
Allerdings zeigt der hohe Goldpreis mittlerweile Spuren bei der Nachfrage nach Goldschmuck. Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht wies darauf hin, dass China zuletzt deutlich weniger Gold importiert hat. Die Importe seien im Juli mit nur 44,6 Tonnen so niedrig ausgefallen wie zuletzt vor zwei Jahren. „Die Schmucknachfrage schwächelt und nur die Investmentnachfrage ist intakt“, kommentierte Lambrecht das Handelsgeschehen.
Nach Einschätzung von Rohstoffhändler Zumpfe sind auch kurzfristige Gewinnmitnahmen beim Gold möglich. Generell gelte aber weiterhin, dass „niedrigere Zinsen und ein schwächerer Dollar das Investoreninteresse unterstützen“.