Ein Interview mit dem Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, im „Kurier“ hat zu reichlich innenpolitischen Debatten geführt – und teils auch harsche Kritik hervorgerufen. Der IV-Chef, so der Tenor, würde ganz offen eine Empfehlung für eine Koalition aus ÖVP und FPÖ abgeben. Stimmt das?
Konkret hat Knill zu den Wirtschaftsprogrammen ausgeführt: „Die ÖVP hat ein sehr umfangreiches, standortfreundliches Programm. Beim Wirtschaftsprogramm der FPÖ sehen wir eine sehr große Deckungsgleichheit mit jenem der ÖVP.“ Bei den Neos attestierte er zwar eine „große Wirtschaftsaffinität“, merkte aber auch an: „Ich befürchte, die Neos sind die ersten, die in Koalitionsgesprächen bei neuen Steuern umfallen.“ Das Wirtschaftsprogramm der SPÖ bezeichnete er als „Katastrophe“.
Leitet sich daraus nicht automatisch eine Empfehlung ab? „Ein ganz klares Nein, das wird mir jetzt hineininterpretiert“, so Knill zur Kleinen Zeitung. Man habe die Wirtschaftsprogramme aller Parlamentsparteien auf ihre Standortfreundlichkeit hin geprüft, „das war für uns das Ergebnis, aber wir sind unabhängig, wir reden mit allen Parteien, lassen uns aber von keiner Partei beeinflussen, es geht nur um den Standort“. Hinsichtlich der FPÖ wiederholt Knill zudem, dass man mit deren Auslandsthemen – von der Kritik an den Russland-Sanktionen bis hin zum Freihandel – als exportorientierte Industrie „große Schwierigkeiten“ habe. „Die österreichische Industrie steckt seit drei Jahren in der Rezession, Standortbelastungen und Stillstand können wir uns nicht leisten.“