Die Europäische Zentralbank (EZB) hält sich laut Vizechef Luis de Guindos für ihre nächsten Zinsschritte alle Türen offen. Gegenüber der portugiesischen Zeitung „Expresso“ (Freitag) verwies der Stellvertreter von EZB-Präsidentin Christine Lagarde darauf, dass die Notenbank im Dezember mehr Informationen haben werde als im Oktober. „Wir werden mehr Informationen und eine neue Runde von Projektionen haben“, sagte er. „Aber, Sie wissen, wir haben die Tür ganz offen gelassen.“

Die September-Daten zur Inflation würden aufgrund von Basiseffekten sehr positiv aussehen, so de Guindos. Aber die Inflation werde im Schlussquartal des Jahres wieder steigen. Das seien Faktoren, die die EZB in Betracht ziehen müsse. „Aber, und ich wiederhole: wir halten uns alle Optionen offen,“ merkte er an.

Teuerungsrate zuletzt bei 2,2 Prozent

Im August lag die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft bei 2,2 Prozent nach 2,6 Prozent im Juli. Die EZB strebt 2,0 Prozent an. Sie hatte in der vorigen Woche die Zinsen erstmals seit ihrer geldpolitischen Wende vom Juni wieder gesenkt.

Der für die Finanzmärkte richtungsweisende Einlagensatz, zu dem Geldhäuser bei der Notenbank kurzfristig überschüssige Gelder parken, wurde um einen Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent herabgesetzt. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld leihen können, wird mit dem jüngsten Beschluss um 0,6 Punkte auf 3,65 Prozent verringert. Zum weiteren Kurs hielt sich die EZB aber weitgehend bedeckt.