Millionen Besucher werden bis 6. Oktober zur Wiesn erwartet, die als größtes Volksfest der Welt gilt. Die reservierbaren Plätze sind praktisch weg, die Wirte vergeben aber nicht alle Plätze. Wer gut zu Fuß ist, eilt also morgens bei Festbeginn zum Zelt seiner Wahl. Chance für Kurzentschlossene: Gäste, die ihre Reservierung nicht wahrnehmen wollen, können diese auf einer Tauschbörse anbieten. Damit wollen die Wirte auch den Graumarkt eindämmen. Bei ihnen müssen die Gäste Verzehrgutscheine kaufen, dazu kommt eine geringe Gebühr. Im Graumarkt werden hingegen massiv Kosten aufgeschlagen - und die Plätze sind in Einzelfällen nicht sicher. Verbraucherschützer raten: Finger weg!

15-Euro-Marke geknackt

Die große Frage lautet freilich: Was kostet das Bier heuer? Dieses Jahr gibt es einen kleinen Aufschrei: Der Preis für die Maß knackt die 15-Euro-Marke. Sie kostet zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Dabei bekommt man beim extra nach geheimen Rezepten gebrauten Wiesn-Bier mehr Alkohol fürs Geld: Der Alkoholgehalt liegt bei etwa sechs Prozent. Bisher hielt der Preis die Gäste nicht ab: Über 7,4 Millionen Liter Bier flossen 2023 laut Statistik der Stadt München durch durstige Kehlen. Wer nur den Durst löschen will, muss aber nicht zur Maß und damit tief in die Tasche greifen. Seit dem Vorjahr gibt es kostenlos Trinkwasser an Brunnen auf dem Gelände. Tafelwasser im Zelt kostet im Schnitt über zehn Euro pro Liter.

Höhere Mehrwertsteuer

Und wie sehen die Preise für das Essen aus? Auch hier wird es teurer. Ein Grund ist die höhere Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie, die seit Jänner wieder von sieben auf 19 Prozent angehoben wurde – den Wert vor der Corona-Pandemie. „Von einer Erhöhung um 15 Prozent muss ausgegangen werden; 12 Prozent entfallen dabei auf die Angleichung der Mehrwertsteuer auf das Vor-Corona-Niveau und drei Prozent auf allgemeine Kostensteigerungen“, sagt Co-Wirtesprecher Christian Schottenhamel. Er verweist auf die Bundesregierung: Sie habe ihr Versprechen gebrochen, bei der 7-prozentigen Mehrwertsteuer auf Speisen zu bleiben.

Die Frage, ob die Wiesn nur mit Bio-Produkten möglich wäre, hatten Wirte bisher abschlägig beurteilt, auch wegen der höheren Preise für Gäste. Nun wollen sie die Bio-Frage vorantreiben und kooperieren dazu mit Öko-Bauern. Zunächst wird unter anderem analysiert, ob es ausreichende Mengen gibt; in den Folgejahren soll mehr Bio auf den Teller kommen. Die Erfahrungen mit Bio-Produkten seien unterschiedlich. „Wir sind Unternehmer und werden uns immer danach richten, was die Gäste wünschen“, sagt Wirtesprecher Peter Inselkammer.