Der angeschlagene Batteriehersteller Varta hat sich nach wochenlangem Ringen mit seinen Schuldscheingläubigern auf einen Sanierungsplan geeinigt. Wesentliche Finanzgläubiger sowie Großaktionäre Michael Tojner und Porsche hätten sich auf einen nachgebesserten Kompromiss verständigt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Damit hätten auf Basis geänderter Bedingungen auch die Gläubiger der Schuldscheindarlehen dem Sanierungskonzept zugestimmt. „Wir haben jetzt einen weiteren Meilenstein erreicht und wollen langfristig die Varta wieder auf die Erfolgsspur führen“, sagte Varta-Chef Michael Ostermann. Die Restrukturierung sei ein harter und steiniger Weg.
Überbrückungsdarlehen
Einem Insider zufolge hatten sich die Verhandlungen mit den Schuldscheingläubigern hingezogen, weil insbesondere der Hedgefonds Whitebox auf Nachbesserungen zu seinen Gunsten gepocht hätte. Der britische Fonds gilt als besonders aggressiv und hatte sich in die Schuldscheinpapiere eingekauft. Mit nominell 250 Mio. Euro sind die Zeichner der Schuldscheindarlehen die größte Gläubigergruppe. Eine Blockade durch sie hätte die Sanierung von Varta über ein vorinsolvenzliches StaRUG-Verfahren (Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen, Anm.) gefährden können. Um die Liquidität sicherzustellen, stimmte eine Gruppe größerer Finanzgläubiger nun einem Überbrückungsdarlehen in Höhe von 30 Mio. Euro bis zum Abschluss des Verfahrens zu.
Varta hatte sich mit einem riskanten Expansionskurs und fehlgeschlagenen Investitionen übernommen und sucht im StaRUG-Verfahren die Rettung. Mitte August war ein Kompromiss gefunden worden: Demnach geben der Sportwagenbauer Porsche und Varta-Großaktionär Tojner zusammen 60 Mio. Euro frisches Kapital. Im Gegenzug sollten die Gläubiger auf mehr als die Hälfte ihrer Darlehen verzichten. Später könnte ein dritter Gesellschafter an Bord kommen.