Der deutsche Autobauer Audi sieht keine Verwendung für seine von der Schließung bedrohte Fabrik in Brüssel und sucht nun nach einem Investor. Das Unternehmen habe eine Vielzahl von Optionen für den Standort intensiv geprüft und mit den Arbeitnehmern erörtert, sagte Produktionsvorstand Gerd Walker am Dienstag. Dabei habe sich keine als wirtschaftlich und nachhaltig herausgestellt.

„Jetzt konzentrieren wir uns auf die gemeinsame Arbeitsgruppe und die Suche nach potenziellen Investoren - immer in offenem und konstruktivem Dialog mit den Sozialpartnern“, sagte Walker. Bisher gebe es keine finale Entscheidung zur Zukunft des Standorts, ergänzte er.

Zu geringe Nachfrage

Aus Audi-Sicht ist damit klar, dass die Produktionsstätte auch nicht als Komponentenwerk oder zur Fahrzeug-Aufbereitung bestehen bleibt. Bereits vor zwei Wochen hatte Audi erklärt, kein profitables neues Fahrzeugprojekt gefunden zu haben. Ab kommender Woche soll die gemeinsame Arbeitsgruppe von Audi-Managern und Mitarbeitervertretern weitere Möglichkeiten prüfen, wie es in der Anlage weitergehen könnte. Die Fabrik mit 3000 Beschäftigten in der belgischen Hauptstadt baut das elektrische Luxus-SUV Q8 e-tron, das wegen zu geringer Nachfrage womöglich eingestellt wird. Audi hatte den Schritt im Juli angekündigt. Anfang September entwendeten Audi-Mitarbeiter aus Protest 200 Fahrzeugschlüssel.

Auch bei der Volkswagen-Kernmarke Volkswagen stehen Werksschließungen im Raum. VW-Finanzvorstand Arno Antlitz hatte darauf verwiesen, dass auf dem europäischen Automarkt dauerhaft zwei Millionen Autos im Jahr weniger verkauft würden als vor der Corona-Pandemie - VW fehlten damit rund 500.000 Fahrzeuge. Der Betriebsrat hat angekündigt, sich gegen die Pläne zu wehren.