In einer riesigen, zugigen Halle voller Lärm und Leuten vor den Augen von strengen Prüfern und neugierigem Publikum hoch konzentriert die schwierigsten Aufgaben des Arbeitslebens zu meistern, ist schon eine Auszeichnung wert. Und dazu noch stundenlang lächeln und freundlich sein wie Simon Wieland, der in der Disziplin Restaurant-Service vor Testgästen sein Bestes gibt oder Nerven bewahren müssen wie Elektroniker Georg Kelih, der sich am ersten Tag vor eine unlösbare Aufgabe gestellt sah.

Oder neben Stahlbetonbauern und Mischmaschinen in der Bautechnologie-Halle die größte Lärmtoleranz beweisen müssen wie Möbeltischler Florian Dörfler, der zwischen unterschiedlichen Maschinen hin und her läuft, misst, hobelt, schleift und schneidet, um verzinkte und furnierte Teile für ein Weinschränkchen mit Korpus, Klappe, Laden und Fußgestell detailgetreu nach Plan zu fertigen. „Es kommt auf die absolute Genauigkeit an, auch die Oberfläche muss passen“, erklärt der Teilnehmer der Berufs-WM WorldSkills in Lyon, „Es kommt auf die absolute Genauigkeit an, auch die Oberfläche muss passen“, erklärt der Kandidat, der vor Ort von WorldSkills-Experten Josef Ukowitz, er kommt aus Völkermarkt, gecoacht wird. Die Holzstücke müssen genau ineinandergreifen, um stabile Verbindungen zu schaffen. „Der Start war etwas schwierig, aber jetzt läuft es gut“, sagt der Weitensfelder, der bei Konec in Feldkirchen arbeitet.

Vor schwierige Aufgaben gestellt

Knisternde Spannung spürt man in der Halle der Ingenieurstechnologie, wo 35 Mechatroniker-Teams aus aller Welt an Automatisierungsanlagen arbeiten. Die Facharbeiter von Flex, Florian Napetschnig aus Diex und Dominik Ruhdorfer aus Griffen müssen auf einer MPS-Station, die für Betrachter aussieht wie ein großer Quader mit Kabeln, Drähten und rot oder grün leuchtenden Lichtern, ein Förderband mit drei Magazinen inklusive aller Schaltpläne programmieren und aufbauen. Die Anlage, die automatisierte Produktion simuliert, funktioniert bei der Beobachtung einwandfrei, man kann sehen, wie Flaschenverschlüsse fehlerfrei transportiert wurden. Hektisch wird es, wenn nach jeder Arbeitseinheit der Countdown heruntergezählt wird und man noch aufräumen muss. „Wir waren früher fertig als die anderen“, freut sich das Duo.

Einen schwierigeren Start hatte der Ferlacher Elektroniker Georg Kelih, der versteckt hinter zwei Computern, Schaltkreise und Leiterplatten designt und sich durch „das schlechteste Testprojekt seit 15 Jahren“ manövrieren musste. „Die Angaben waren nicht eindeutig“, klagte der HTL-Absolvent. „Die Aufgaben sind auch für uns Experten sehr, sehr schwer“, gibt ein zuständiger WorldSkills-Experte Einblick. Man wolle die „Skills“, die Fähigkeiten der Kandidaten testen, die besten würden von Sponsorfirmen Jobangebote erhalten. Ab dem zweiten Tag lief es für Kelih rund. „Wir mussten eine Art Slotmaschine programmieren. Das ist richtig gut gegangen“. Auch das Bestücken und Belöten von Leiterplatten wurde erfolgreich gemeistert.

„Fine Dining“ zum Finale

Seinen großen Auftritt hat am Samstag der Krumpendorfer Simon Wieland, für den das schwerste Modul „Fine Dining“ auf dem Programm steht. Nach dem locker absolvierten „casual“ Bistro-Service, Cocktailmixen mit improvisierter Eigenkreation und Bankett-Service, wo er gekonnt Tische gedeckt, Champagner serviert und aus Toastscheiben und Aufstrichen dekorative Kanapees gezaubert hat, will er am Wochenende beim Tranchieren, Filettieren und Flambieren sein ganzes Können auspacken. „Am Anfang ist mir bei jedem Handgriff das Adrenalin durch den Körper geschossen. Es ist ein wahnsinniger Druck, denn diese Chance kommt nur einmal im Leben“, sagte er. „Er wirkt sehr sicher“, frohlockt sein aus Kärnten angereistes Trainerteam Erwin Schurtl vom Parkhotel Pörtschach und EuroSkills-Expertin Kathrin Zerza.

Am Samstag baut Dörfler unter großem Zeitdruck sein Wein-Schränkchen zusammen, die Mechatroniker perfektionieren unter Einbau komplizierter neuer Module die Automatisierungsanlage und Kelih muss schwer zu entdeckende Fehler auf bestückten Leiterplatten beheben. Am morgigen Sonntagabend um 21 Uhr werden die Siegerinnen und Sieger im Groupama-Stadion von Lyon gefeiert werden.