Die steirische Hotelgruppe Jufa, die rund 60 Standorte im In- und Ausland betreibt, muss, wie berichtet, Standorte in Kärnten und der Steiermark, wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten schließen. Ein umfassander Umstrukturierungs- und Restrukturierungsprozess soll die Zukunft des Unternehmens sichern. Ursache für die Probleme seien unter anderem fehlende Covid-19-Wirtschaftshilfen in der Höhe von 14,5 Millionen Euro. Mitbewerber hätten diese Hilfen erhalten, die Jufa-Hotelgruppe allerdings nicht, heißt es in einem Presse-Statement. Verschärft worden sei die Situation durch steigende Betriebskosten, höhere Zinsen und zusätzliche Belastungen für Modernisierungen und Expansionen. „Aus sozialer und wirtschaftlicher Verantwortung gegenüber derzeit 1400 Beschäftigten“ sei die Unternehmensführung gezwungen, Betriebsschließungen vorzunehmen.

Diese betreffen die Standorte Bleiburg, Hochrindl, Knappenberg in Kärnten (bereits im Vorjahr geschlossen) sowie Pöllau, Röthelstein und Seckau in der Steiermark. „Überfällige Reformen müssen jetzt in Angriff genommen, Fehler und eine Kostenstruktur, die zu groß ist, korrigiert werden. Wir müssen Geschwindigkeit reinbringen, um die Transformation erfolgreich bewerkstelligen zu können, um sich an die neuen Marktbedingungen anzupassen“, erklärt Jufa-Chef Gerhard Wendl. Offen ist, ob das Jufa-Hotel Hochrindl, das aufgrund von Personalmangel geschlossen wurde, im Winter wieder aufsperren kann. „Es gibt hierzu aktuell noch Gespräche“, heißt es dazu von der Jufa-Pressestelle. In Bleiburg ist die Aufregung unter anderem wegen des Volleyballvereins SK Zadruga Aich/Dob groß, der in Jufa-Halle trainiert und bis November eine Alternative finden muss.

Offen für Nachnutzungsideen

Die 45 betroffenen Jufa-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien über die Schließungen informiert worden und könnten ihrer Tätigkeit, wenn sie möchten, an einem anderen Standort weiter nachgehen. Jufa stehe für Gespräche über mögliche Nachnutzungsideen der Standorte zur Verfügung.

Im letzten verfügbaren Jahresabschluss der Jufa Hotels Österreich GmbH wies die Hotelgruppe laut Firmenbuch (“Wirtschafts-Compass“) per Ende Oktober 2022 einen Verlust von 4,3 Millionen Euro aus. Im Jahr davor belief sich der Jahresfehlbetrag auf 7,2 Millionen Euro. Mitte 2022 hatte die Jufa Gruppe mit den finanzierenden Kernbanken und Verpächtern eine Restrukturierungsvereinbarung getroffen.

„Touristische Nachnutzung ausloten“

In einer ersten Stellungnahme erklärt Adrian Plessin, Büroleiter von Kärntens Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP), dazu: „Es ist eine betriebliche Entscheidung, auch wenn es immer bedauerlich ist, wenn Betten vom Markt kommen. Das Land unterstützt die von den Schließungen betroffenen Regionen über den Hotelkataster, um die Möglichkeiten einer touristischen Nachnutzung der Standorte vorzugsweise als Beherbergungsbetrieb mit neuen Betreibern auszuloten. Dafür muss jedoch ein nachhaltiges Gesamtangebot im Tourismus vor Ort von allen Beteiligten vorliegen. Bei der Entwicklung von neuen regionalen Tourismusangeboten bieten wir jedenfalls die Unterstützung an.“

Im August beschäftigte eine Anfrage des Hüttenberger Bürgermeisters und Landtagsabgeordneten Josef Ofner (FPÖ) an Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) zur Nachnutzung von Knappenberg den Kärntner Landtag. Vom Land sind 2010 rund 6,6 Millionen Euro Förderungen in das Jufa-Projekt geflossen, trotzdem wurde nur eine Betriebspflicht von fünf Jahren vereinbart, was für öffentliche und Kritik des Landesrechnungshofes sorgte. Umso mehr wurde gedrängt eine adäquate Nachnutzung zu finden. Knappenberg hätte in Zusammenarbeit mit der Carinthischen Musikakademie ein Alpbach der Musik werden sollen. Dieses Vorhaben scheint gescheitert. Laut Schaunigs Anfrage-Beantwortung findet aktuell eine Evaluierung des Standortes statt, um diesen neu zu positionieren und vermarkten. Von Jufa heißt es zu Frage, ob Kaufangebote vorliegen, Knappenberg werde geschlossen bleiben und man sei offen für Nachnutzungsideen.