Sieben Jahre ist es her, dass das Werk für Wärmetauscher des US-amerikanischen Zulieferers Modine geschlossen wurde. 150 Arbeitsplätze fielen damit in Kötschach-Mauthen weg. Wo ein riesiger Leerstand drohte, sind mittlerweile aber 15 Betriebe vertreten.

Vor zwei Jahren schlugen nämlich sechs Gailtaler Unternehmer den Weg für einen Neubeginn ein. Für den Ankauf der Halle wurde eine eigene Gesellschaft gegründet – die Geburtsstunde des Industrieparks Kötschach-Mauthen (IPK). „Ziel war von Anfang an, dass nicht nur wir uns, sondern viele verschiedene Firmen sich hier ansiedeln. Insgesamt wurden neun Millionen Euro investiert“, schildert Mitgesellschafter Stefan Gailer von der gleichnamigen Landmaschinen-Firma. Im Zuge der Sanierung wurde die Halle mehrfach unterteilt und am Dach eine 16.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage mit 3 Megawatt Peak installiert.

Bürgermeister Josef Zoppoth, Victoria und Stefan Gailer sowie Adolf Klauss vor den Karnischen Werkstätten
Bürgermeister Josef Zoppoth, Victoria und Stefan Gailer sowie Adolf Klauss vor den Karnischen Werkstätten © Tengg

Gespräche mit Wasserstoff-Produzenten

„Es wäre sehr schade um den Standort und sein Potenzial, auch aufgrund der Industriewidmung. Für die zweite Hälfte der Halle werden noch Mieter gesucht“, sagt IPK-Geschäftsführer Marco Putz. Bereits jetzt könne sich die Vielfalt der Handwerks- und Handelsbetriebe im Holz- und Stahlbau sehen lassen. Man habe sich vorgenommen, dass in Zukunft wie einst wieder an die 150 Arbeitsplätze im Industriepark vereint werden. Gailer verrät zudem ambitionierte Pläne für das 5,5 Hektar große Areal: Da sich ein Wasserstoff-Produzent aus der Schweiz ansiedeln möchte, könnte die nächste Millioneninvestition samt Freiflächen-PV-Anlage folgen.

Bereits kurz vor der Eröffnung stehen hingegen die „Karnischen Werkstätten“, die die Halle zusätzlich beleben werden. Am Freitag, 20. September wird das neue Bildungs-, Innovations- und Gründungszentrum bei einem Tag der offenen Tür präsentiert. Initiiert wurde das Projekt vom Verbund der Gemeinden im Bezirk Hermagor (IKZ) gemeinsam mit dem Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds. Rund 700.000 Euro werden investiert. Neben Seminar- und Büroräumen und einem Co-Working-Space wird ein „SmartLab“ mit 3D-Drucker und -Scanner, Lasercutter und Plotter eingerichtet. „Dieses Angebot kann nach einer Einführung jeder nutzen. Den jungen Leuten fehlt es an Perspektiven in der Region. Wir wollen sie wieder zurückholen“, erklärt Victoria Gailer vom Verein „So viel mehr Kötschach-Mauthen“, der die Werkstätten umsetzt. Als Bildungspartner wurden BFI, Kärntner Volkshochschulen und FH Kärnten gewonnen. Im Herbst starten die ersten Weiterbildungsprogramme.