Meterhohe, dicht gefüllte Schwerlastregale reihen sich in der großen Halle aneinander. Dazwischen sausen Mitarbeiter mit Gabelstaplern herum, hieven damit schwere Pakete scheinbar mühelos aus großer Höhe und bringen sie in den richtigen Container in der markanten, orangen Farbe, die in den 1930er Jahren entstanden ist, als ein dringender Kundenauftrag erforderte, dass ein noch nicht lackierter Lkw, der nur gegen Rost orange gestrichen war, auf die Straße geschickt wurde. Große Haushaltsgeräte, Technik, Lebensmittel, Möbel, Mopeds und noch viel mehr wandern durch das Logistikterminal der Gebrüder Weiss in Maria Saal. Alles hat seinen Platz und die Mitarbeiter sind sichtlich gut eingespielt.

Am Bodensee mit dem Transport von Waren über die Alpen – so hat laut eigenen Angaben die Geschichte des Familienunternehmens Gebrüder Weiss vor mehr als 500 Jahren begonnen. Heute umfasst der Logistik-Konzern 8600 Mitarbeiter an 180 Standorten weltweit. Der Startschuss für die Kärntner Niederlassung erfolgte im Jahr 1992 mit zwei Mitarbeitern in der Marktgemeinde Maria Saal. Nach etlichen Expansionsphasen und Baustufen umfasst diese 120 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Fahrer nicht mitgezählt, denn Gebrüder Weiss arbeitet mit Frächtern zusammen. 300 bis 350 Lkw sind in Kärnten pro Tag im Auftrag des Vollsortiment-Logistikers im Bundesland unterwegs. „Wir versorgen ganz Kärnten mit Waren und liefern von Kärnten in die ganze Welt“, fasst Standortleiter Markus Ebner zusammen.

Das Dienstleistungsangebot reicht von Luft- und Seefracht über Landtransport, Paketdienst bis hin zu Lagerung und Kommissionierung von Waren. Etliche Kärntner Firmen, die wie zum Beispiel Schneekettenproduzenten saisonale Produkte herstellen, nutzen die Lagerflächen der Gebrüder Weiss und haben aus Kosten- und Effizienzgründen gar keine eigenen mehr. Entsprechend viel Platz braucht der Logistikstandort. Dank Internet-Handel wächst unter anderem auch die Zwei-Mann-Zustellung von sperriger Ware, die nicht vom Paketdienst versendet werden kann. Darunter fallen vor allem große Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und TV-Geräte, die je nach Kundenwunsch in die Wohnung oder in den Keller gebracht werden.

Waren aller Art finden sich in den Lagerhallen des Unternehmens Gebrüder Weiss
Waren aller Art finden sich in den Lagerhallen des Unternehmens Gebrüder Weiss © Thomas Hude

Aktuell wird die Maria Saaler Niederlassung zum fünften Mal erweitert. 2,5 Millionen Euro werden in eine neue Logistikhalle mit 1400 Quadratmetern und 3000 Quadratmetern Verkehrsfläche investiert. Das Logistikterminal wächst damit auf rund 33.000 Quadratmeter Gesamtfläche. „Wir schaffen damit mehr Platz für unsere Kunden und erweitern unsere Lager- und Kommissionierungstätigkeit für Kärntner Kunden“, erläutert Ebner. Darüber hinaus wird die Photovoltaik-Anlage ausgebaut und die Infrastruktur für E-Mobilität mit rund 20 Ladesäulen geschaffen. Aktuell ist ein Elektro-Sprinter im Einsatz, doch künftig wird der Anteil der E-Mobilität vor allem für die „letzte Meile“ stark steigen. Auf Langstrecken überwiegen aktuell noch die Vorteile von Diesel-Lkw, zumal die Ladeinfrastruktur für alternative Antriebsformen wie Wasserstoff, die Gebrüder Weiss bereits erprobt, noch nicht flächendeckend ausgebaut ist.

Die fünfte Ausbaustufe erfolgt derzeit in Maria Saal
Die fünfte Ausbaustufe erfolgt derzeit in Maria Saal © Thomas Hude

In Maria Saal handelt es sich um die letzte Ausbaustufe, denn das Grundstück, das unmittelbar an die Spar-Zentrale grenzt, bietet keinen Platz mehr für weitere. Ein Ende für das Wachstum der Gebrüder Weiss in Kärnten bedeutet das allerdings nicht. Ebner betont: „Der Logistikbedarf wächst und wir auch.“ In Poggersdorf nutzt das Unternehmen bereits 4000 Quadratmeter zusätzliche Lagerflächen. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen vorsorglich Grundstücksflächen in Klagenfurt gesichert.

Markus Ebner, Niederlassungsleiter Gebrüder Weiss  in Maria Saal
Markus Ebner, Niederlassungsleiter Gebrüder Weiss in Maria Saal © Thomas Hude

In der Steiermark

In ganz Österreich hat der Konzern aktuell 36 Standorte. Die steirische Niederlassung befindet sich in Kalsdorf bei Graz. An dem 2021 in Betrieb genommenen Standort sind rund 200 Mitarbeiter beschäftigt. Aufgrund der hohen Auslastung wurde der Standort 2023 um eine Halle mit 10.000 Quadratmetern Nutzfläche erweitert, wo weitere 25 Arbeitskräfte tätig sind.