Der Weg weg von Öl und Gas ist kein leichter. Ist Österreich in der Stromerzeugung heute vergleichsweise nachhaltig unterwegs, spielen fossile Rohstoffe im gesamten Energie-Mix des Landes mit einem Anteil von zwei Dritteln noch immer eine zentrale Rolle.

Bewegung ist aber auch dort spürbar. Eine Technologie, die in den vergangenen Jahren in eine Art Antreiberrolle schlüpfte, ist die per Strom betriebene Wärmepumpe. Vereinfacht gesagt entzieht diese einer Umgebung – Luft, Wasser oder Erde – thermische Energie und nutzt sie in Folge, um Gebäude zu heizen oder zu kühlen. In Österreich ist die Luftwärmepumpe mit einer Marktdurchdringung von fast 90 Prozent das dominante Produkt. Die Absätze der als sehr effizient geltenden Technik stiegen in den letzten Jahren sprunghaft.

Richard Freimüller (Wärmepumpen Austria)
Richard Freimüller (Wärmepumpen Austria) © KK

So hat sich die Nutzung von Wärmepumpen zur Raumheizung oder Warmwasserbereitung laut Zahlen des Energieministeriums seit 2005 versiebenfacht. War auch in den Jahren davor ein Wachstum spürbar, setzte ab 2022, parallel zu Russlands Krieg in der Ukraine, ein regelrechter Boom ein. Alleine im Jahr 2022 wurden 61.000 Wärmepumpen installiert, 2023 waren es immer noch 57.100 Anlagen. Insgesamt sind heute mehr als 491.000 Wärmepumpen in Betrieb, um 11,4 Prozent mehr als 2022.

Weniger Nachfrage, mehr Kündigungen

Das heurige Jahr begann für die Branche allerdings mit einem herben Rückfall. Im ersten Quartal lagen die Verkäufe um „50 Prozent hinter dem Vorjahr“, erzählt Richard Freimüller, Präsident des Verbands Wärmepumpe Austria. Auch wenn sich die Lage mittlerweile entspannte und Freimüller glaubt, dass man am Ende des Jahres ähnlich viel verkauft haben wird wie 2023, kehrte Unruhe ein. Die zunächst starke Nachfrage führte bei Produzenten dazu, dass sie Kapazitäten erweiterten, die jetzt plötzlich nicht mehr gebraucht sind. Teils wurden Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, teils, wie beim auch in Osttirol und Kärnten ansässigen Wärmepumpenhersteller iDM, kam es zu Kündigungen.

Heizma-Gründertrio Valentin Perkonigg, Michael Kowatschew und Alexander Valtingojer
Heizma-Gründertrio Valentin Perkonigg, Michael Kowatschew und Alexander Valtingojer © Heizma

„Uns betrifft die Marktentwicklung eigentlich nicht. Die Rückgänge resultieren aus dem Einbruch im Neubaubereich, wir fokussieren voll auf Sanierung“, heißt es indes von Michael Kowatschew, einem von drei Gründern des Start-ups Heizma. Seit Beginn des Jahres aktiv, zählt Heizma bereits rund 4000 Kundenanfragen. Mehr als 100 Anlagen wurden installiert, mehrere hundert sind in Vorbereitung. Heizma sieht sich als Komplettanbieter, der beratet, installiert und die Förderabwicklung erledigt. Letzteres ist zurzeit besonders attraktiv, werden doch im Falle eines Heizungstauschs heute „75 bis 100 Prozent des Kaufpreises gefördert“, erklärt Kowatschew.

Tatsächlich soll die Förderlandschaft neben der mancherorts komplizierten Genehmigungsverfahren einen der zentralen Wärmepumpen-Hemmschuhe, nämlich die hohen Anschaffungskosten, obsolet machen. Laut Österreichischer Energieagentur betrugen die Kosten für die Installation 2023 im Schnitt 30.300 Euro, mindestens aber 18.500 Euro. Abgeleitet wurden die Zahlen aus Anträgen für die Kesseltauschförderung. Dass die Preise variieren, hat mit verschiedenen Faktoren zu tun. Entscheidend sind etwa die Ausgangssituation im Gebäude und die Frage, ob ein neues „Wärmeabgabesystem“, etwa eine Fußbodenheizung, installiert werden muss.