Die Wiener Börse ist am Dienstag mit deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen. Der ATX beendete seine siebentägige Gewinnserie mit einem starken Abschlag von 2,26 Prozent auf 3.651,56 Einheiten und lag damit wieder auf dem Niveau von Mitte August. Der ATX Prime sank um 2,14 Prozent auf 1.822,94 Punkte.
Auch die wichtigsten Börsen Europas haben am Dienstag nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA nachgegeben. Zum Handelsende stand der Euro-Stoxx-50 um 1,22 Prozent tiefer bei 4.912,52 Einheiten. Der DAX sank in Frankfurt um 0,97 Prozent auf 18.474,11 Zähler - er hatte im Frühhandel noch ein neues Rekordhoch erreicht. Im ähnlichen Ausmaß bergab ging es in Zürich und Paris. Beim FTSE-100 in London wurde ein Minus von 0,78 Prozent auf 8.298,46 Punkte verzeichnet.
In dieser Woche stehen in den USA einige wichtige Konjunkturindikatoren an, die Hinweise auf das Ausmaß baldiger Zinssenkungen der US-Notenbank Fed geben könnten. Besonders beachtet werden dürfte dabei der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der am Freitag ansteht. Den Auftakt gab es jedoch bereits am heutigen Dienstag mit dem ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie. Dieser hellte sich im August etwas geringer als erwartet von 46,8 auf 47,2 Punkte auf. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 47,5 Einheiten gerechnet.
Starke Verluste für Immofinanz-Aktie
In Wien richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Immobilienwerte. So sackten Immofinanz im Späthandel um satte 11,1 Prozent stark ab. Bekannt wurde, dass der Immobilienkonzern beim geplanten Squeeze-out (Gesellschafterausschluss) der Minderheitsaktionäre bei der Tochtergesellschaft s Immo einen Schritt weiter sei.
Ein Bewertungsgutachten von PwC Advisory Services hat eine angemessene Barabfindung von 22,05 Euro je Aktie ergeben, teilte die Immofinanz kurz vor Handelsschluss mit. Sie hält gemeinsam mit ihrer Muttergesellschaft CPI Property Group sowie mit den von der s Immo selbst gehaltenen Aktien mehr als 92 Prozent.
Die Aktien der s Immo gaben vor diesem Hintergrund um 1,8 Prozent auf 22,50 Euro nach. In der Immobilienbranche zeigten sich zudem die Aktien von CA Immo stark im Minus. Sie sanken um 9,8 Prozent.
Pierer Mobility im Plus, OMV im Minus
Mit Blick auf weitere Einzelwerte konnten die Anteile von Pierer Mobility indes um 1,7 Prozent zulegen. Hier stand eine Personalie im Vordergrund: Das Unternehmen hat mit Gottfried Neumeister seit 1. September 2024 einen Co-CEO neben Stefan Pierer. „Er wird frische Impulse setzen und zunehmend Aufgaben aus meinem Portfolio verantworten“, so Pierer in einer Presseaussendung.
Daneben rückten Analystenstimmen in den Fokus, darunter von der UBS. Die Wertpapierexperten der Schweizer Bank hoben ihre Bewertung für die Aktien der OMV von „Neutral“ auf „Buy“; dabei wurde das Kursziel ebenfalls von 41 auf 45 Euro nach oben angepasst. Die OMV-Papiere verloren vor dem Hintergrund stark fallender Ölpreise dennoch an Kurswert. Sie sanken um 0,9 Prozent auf 38,82 Euro.
Die Analysten der Erste Group haben indes ihr Kursziel für die Aktien des niederösterreichischen Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) von 71,80 auf 58,50 Euro gesenkt. Die Anlageempfehlung „Buy“ wurde von Analystin Vladimira Urbankova gleichzeitig bestätigt. Die SBO-Aktie verminderte sich um 1,9 Prozent auf 31,65 Euro.
Auch zum Flughafen Wien meldeten sich die Experten der Erste Group. Hier wurde das Kursziel von 57,5 auf 60,6 Euro angehoben und das „Accumulate“-Votum beibehalten. Der Anteilsschein trat bei 55,00 Euro auf der Stelle.