„Kärnten ist eine hochentwickelte Industrieregion, in der es gelingt, unternehmerische Innovationen auf den Markt zu bringen“, betont Wirtschaftsforscher Eric Kirschner von der Joanneum Research Forschungsgesellschaft. Doch ein Blick auf die Zahlen zeige, dass man sich noch steigern müsse: Während sich österreichweit die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) innerhalb von zwanzig Jahren mit mehr als 13 Milliarden Euro pro Jahr mehr als verdreifacht haben, bleibt Kärntens Anteil mit rund 680 Millionen Euro relativ gering. Und: „Leicht rückläufig ist auch die Zahl an Kärntner Unternehmen mit einer aktiven F&E-Einheit“, so Kirschner. Zwei Drittel der Bemühungen würden sich auf nur vier Unternehmen in der Leiterplattentechnik konzentrieren.
Gegensteuern will hier der Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF), wie Hans Jörg Peyha, Teamleiter zur Unterstützung von Innovations- und Entwicklungsprojekten, schildert: „Bei den heuer bereits 80 Betriebsbesuchen haben wir gesehen, wie viele innovative Projektvorhaben in Kärnten schlummern.“ Der KWF biete sich als Fördergeber, aber auch als Schnittstelle zu Forschungs- und Kooperationspartnern an. „Neben den Serviceangeboten bieten wir den Kärntner Unternehmen fast die Hälfte unserer Mittel, jährlich rund 15 Millionen Euro, für deren Innovationsvorhaben“, so Peyha. Mit mehreren Förderschienen und Zuschussquoten von bis zu 70 Prozent der Kosten biete man ein breites Spektrum – ausgerichtet auf die Ideenfindung bis hin zur Marktreife neuer Produkte.
„Wäre ohne Startförderung nicht gegangen“
Einer der Besuche galt auch dem Team von Eduard Zechner von zh-technologies, einem Anbieter für Regelungs- und Automatisierungstechnik in Griffen. „Wir konnten uns in den letzten Jahren auf mehr als 80 Leute verdoppeln und wollen einen Teil für interne Projekte abstellen, um weiterhin erfolgreich zu bleiben.“
Einen eigenen F&E-Standort baute Christian Warmuth für den deutschen IT-Dienstleister Applord in St. Stefan im Gailtal auf: „Das wäre ohne die Startförderung des KWF nicht gegangen.“ Mittlerweile nehme man am Programm „Innovationstalent“ teil, um Unterstützung für die Softwareentwicklung zu erhalten. Dabei werden für bis zu zwei Jahre die Hälfte der Lohnkosten übernommen.
KWF-Vorstand Roland Waldner ist zuversichtlich, dass die 34 Millionen Euro an Fördermitteln anders als 2023 heuer ausgeschöpft werden: „Zu Beginn war die Investitionszurückhaltung groß, aber das Eis bricht. Zudem wurden die Förderungsquoten erhöht.“ Wie viele Anträge bereits gestellt wurden, ließ Waldner offen. Mittlerweile gebe es aber „weit mehr Aufträge als noch vor einem Jahr“.