„Warten auf Nvidia“, „einer der spannendsten Börsentage des Jahres steht bevor“ – bereits die vergangenen Handelstage standen im Zeichen des KI-Chipspezialisten, der zum Taktgeber für das Gros der Technologiekonzerne an den Kapitalmärkten geworden ist. Nvidia hat in den vergangenen Quartalen stets „geliefert“ und die ohnehin schon enorm hohen Erwartungen der Analysten jeweils noch übertroffen – und sich neben Apple und Microsoft an die Spitze der wertvollsten Börsenkonzerne der Welt hochgearbeitet.

Dennoch standen vor den am Mittwoch präsentierten Quartalszahlen einige Fragezeichen. Nvidia steht wie kein anderes Unternehmen an der Börse für den Hype um Künstliche Intelligenz (KI). Als zur Berichtssaison des zweiten Quartals zunehmend mehr auf KI-Technologie und –Anwendungen ausgerichtete Unternehmen mit ihren Zahlen und Ausblicken die immer höheren Erwartungen enttäuschten, hatte allerdings etwas Ernüchterung eingesetzt. In einer aktuellen Studie von Bank of America (BofA) warnten deren Analysten, dass am Markt auch hier das Risiko einer Enttäuschung unterschätzt werden könnte.

Umsatz von 13,5 Milliarden Dollar

Eine Enttäuschung waren die Quartalszahlen jedoch nicht. Nvidia konnte die Analystenerwartungen neuerlich übertreffen, das fünfte Quartal in Folge konnte ein Wachstum im dreistelligen Prozent-Bereich verzeichnet werden. Der Aktienkurs gab nachbörslich dennoch erst einmal nach. Die Aktie brach an der Wall Street um zunächst knapp sieben Prozent ein, erholte sich später etwas. Die Kursschwankungen nach Bekanntgabe der Zahlen waren stark.

Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz von 13,5 Milliarden Dollar im Vorjahr auf gut 30 Milliarden Dollar – ein Zuwachs von 122 Prozent. Damit knüpft Nvidia an die drei Monate davor an, in denen die Erlöse um 262 Prozent hochgesprungen waren. Nvidia-Technologien wurden ursprünglich für Grafikkarten entwickelt. Dann stellte sich aber heraus, dass sie sich auch hervorragend für die Rechenarbeit beim Anlernen von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignen. Nvidias Chips wurden damit zu einer Schlüsseltechnologie für die KI-Zukunft – und der Konzern profitiert zusätzlich vom Geschäft mit dazugehöriger Software und Diensten.

Was Anlegern dennoch Sorgen bereitet

Besonders stark wuchs im vergangenen Quartal das Geschäft mit Technik für Rechenzentren. Mit 26,3 Milliarden Dollar war der Umsatz 154 Prozent höher als vor einem Jahr, wie Nvidia mitteilte. Der Quartalsgewinn von Nvidia sprang im Jahresvergleich von gut 6,2 auf knapp 16,6 Milliarden Dollar.

Für das laufende Quartal stellte der Konzern einen weiteren Umsatzanstieg auf 32,5 Milliarden Dollar in Aussicht – während Analysten im Schnitt eine Prognose von knapp 32 Milliarden Dollar erwartet hatten.

Sorgen macht den Anlegern allerdings, dass beim nächsten Nvidia-Chipsystem mit dem Namen Blackwell noch Nacharbeiten notwendig sind. Aktuell ist dem Konzern zufolge aber auch die Nachfrage nach den aktuellen Hopper-Chips weiterhin stark. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel zeitweise um fast vier Prozent nach.

Nividia-Chef Jensen Huang
Nividia-Chef Jensen Huang © AP / David Zalubowski