Es sind weiterhin ernüchternde Konjunkturdaten, die aus Österreichs Industrie vermeldet werden. „Die Produktionsleistung wurde im August noch stärker als im Vormonat reduziert, da das Neugeschäft weiter abnahm. Erneut wurden viele Jobs abgebaut und die Preistrends weisen auf eine Verschlechterung der Ertragslage hin“, so das Fazit der jüngsten Konjunkturerhebung der Bank Austria. Auf Basis des aktuellen Einkaufsmanagerindex verweist Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer darauf, dass sich die heimische Industrie nun seit exakt zwei Jahren in der Rezession befinde. Der Abwärtstrend habe sich im August im Vergleich zum Vormonat zwar etwas verlangsamt, „aber die Industrie befindet sich weiterhin in einer tiefen Rezession“, so Bruckbauer.

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern, die von S&P Global im Auftrag der UniCredit Bank Austria durchgeführt wurde, biete zudem keine Lichtblicke, die auf eine unmittelbar bevorstehende Konjunkturbesserung im Produktionssektor schließen lassen. „Die Hoffnungen der Betriebe auf eine Verbesserung der Lage haben sich zerschlagen“, so der Tenor.

„Tempo des Jobabbaus kontinuierlich hoch“

Das hat Folgen: Angesichts der Reduktion der Produktion aufgrund fehlender Aufträge haben die heimischen Industriebetriebe den Personalstand damit erneut deutlich verringert. „Das Tempo des Jobabbaus hat sich seit dem Vormonat kaum verändert und war auch im August kontinuierlich hoch. Der Beschäftigtenstand in der Sachgütererzeugung hat gegenüber dem Vorjahr um rund 7000 abgenommen. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote auf saisonbereinigt 3,9 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit Juni 2021“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Im Jahresdurchschnitt 2024 werde in der Industrie eine Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent gesehen, nach 3,2 Prozent im Vorjahr. In der Gesamtwirtschaft dürfte die Arbeitslosenquote 2024 auf 7 Prozent steigen.

Und Pudschedl weist noch auf einen weiteren Belastungsfaktor hin: Die Einkaufspreise für die heimische Industrie seien den dritten Monat in Folge gestiegen, im August mit zunehmendem Tempo. „Höhere Rohstoff- als auch Transportpreise waren für den neuerlichen Anstieg der Kosten in der heimischen Industrie verantwortlich. Obwohl die Kostendynamik im August unter dem langjährigen Durchschnitt lag, dürfte sich die Ertragslage der Betriebe im Durchschnitt verschlechtert haben, denn gleichzeitig wurden die Verkaufspreise wieder herabgesetzt. Allerdings fielen die der schwächelnden Nachfrage geschuldeten Preisnachlässe sehr gering aus“, so Pudschedl.