„Ich muss schnell zurück zum Auto und nachwerfen“, ist in fast allen österreichischen Gemeinden nicht mehr zwingend notwendig. Beinahe flächendeckend gibt es nämlich auch die Alternative, anstelle des Parktickets zum Handy zu greifen. Und hier kommt es mit 1. Oktober zu einer Änderung: Die App „Handyparken“ (inkl. SMS-Funktion) wird deaktiviert. Nutzer werden bereits jetzt darauf hingewiesen, zu EasyPark zu wechseln. „Wir haben die Verträge mit den Städten und Gemeinden von der A1 Telekom Austria übernommen. Nur die Stadt Wien betreibt es selbst weiter“, schildert Markus Heingärtner, Geschäftsführer von Easypark Österreich.
Die Gruppe ist Markführer in Europa und zählt weltweit 1300 Mitarbeiter, 20 davon in Wien. In Österreich nähere man sich der 1-Million-App-Nutzer an. „Viele heimische Neukunden verwenden das Service aber erstmals im Urlaub in Italien oder Slowenien, bevor sie es dann auch hierzulande nutzen“, so Heingärtner. Bis zur endgültigen Umstellung laufen beide digitalen Parkvarianten noch parallel. In Steiermark und Kärnten neu hinzugekommen sind zuletzt Weiz, Mürzzuschlag, Gleisdorf, Velden oder Pörtschach. Ab Oktober wird man in Klagenfurt und Villach, anders als in Graz, wo es Mitbewerber gibt, zum Alleinanbieter.
Parkticket: (noch) kein Auslaufmodell
Für heuer rechnet der Easypark-Park-Chef damit, dass die Transaktionen österreichweit um 50 Prozent zulegen werden, im Vorjahr waren es um 45 Prozent mehr. Im Vergleich zur analogen Alternative gibt es aber noch Luft nach oben: „Der Anteil liegt je nach Region zwischen 10 und 30 Prozent. In Graz läuft ein Fünftel der Parkvorgänge über die App.“ Seien Prognose lautet, dass es in den kommenden fünf Jahren in den größeren Städten die Hälfte sein wird. Zum Auslaufmodell wurden Parkschein etwa in Kopenhagen oder Stockholm, wo nur noch fünf Prozent ohne App abgewickelt wird.
Das Geschäftsmodell von Easypark: Die Standardservicegebühr beträgt zurzeit bis zu 15 Prozent der Kosten, mindestens aber 0,49 Cent. Für Vielparker gibt es ein Abonnement mit fixer Monatsgebühr. Beim Parken selbst lässt sich mit der App-Funktion, die bereits gebuchte Dauer zu verkürzen, Geld sparen. Einem drohenden Strafzettel entkommen kann man durch die Verlängerung des Tickets – natürlich nur, sofern die Maximaldauer nicht überschritten wird.
Daten sollen Parken optimieren
Mit Blick auf die Automaten-Landschaft meint Heingärtner: „Jede Stadt ist je nach ihren Gegebenheiten anders. Fakt ist aber, dass es sich um durch Wartung und Handling um eine teure Infrastruktur handelt. Bis zu ein Fünftel der Einnahmen durch die Parkgebühren fließen da rein.“ Unterstützt werden die Kommunen mit anonymisierten Parkdaten. Sie zeigen an, wo und wie lange geparkt wurde. So könne die Anpassung der Kurzpark- und gebührenpflichtigen Zonen, aber auch die Preisgestaltung optimiert werden. „Und das Parken muss besser gemanagt werden, auch weil die Mobilität weiter zunehmen wird“, so Heingärtner.
Expandieren will Easypark künftig abseits der Stellplätze entlang der Straßen: Möglichst viele Parkgaragen sollen folgen. Am Flughafen Klagenfurt ist dies bereits der Fall. Auch die Asfinag-Streckenmaut kann durch Kamera-Erkennung per App bezahlt werden.