Wegen des Algenschleims, der sich vor der Küste mehrerer Badeortschaften ausgebreitet hat, beklagen Touristiker an der norditalienischen Adria Verluste. Angesichts des Algenteppichs würden viele Touristen an den Stränden von Rimini, Riccione, Fano und Pesaro den Strand meiden. Viele Urlauber seien vor Ende des geplanten Aufenthalts abgereist.
Vor allem an den Küsten bei Venedig, bei Jesolo und insbesondere im Süden bei Ancona schwappt der Schleim an den Strand. Der Algenschleim ist zwar nicht gefährlich, er ist schlicht ekelerregend und übelriechend. Viele Urlauber erdulden den Geruch des Algenteppichs nicht.
Gäste reisen wieder ab
In Fano nahe Pesaro ziehen Touristiker eine magere Bilanz der Sommersaison, die zu Beginn auch vom schlechten Wetter getrübt wurde. „Viele Urlauber sind sofort abgereist, nachdem sie die Lage am Strand gesehen haben, auch wenn sie ihre Anzahlungen in den Hotels dabei verloren haben“, kommentierte Luciano Cecchini vom Hotelierkonsortium „Fano Torrette Marotta“ laut Medienangaben.
In Pesaro in der Adria-Region Marken sind viele Strände menschenleer. Die regionale Agentur für Umweltschutz (Arpam) bestätigte zwar, dass die Qualität des Meeres entlang der Küste ausgezeichnet ist. Das Problem ist aber, dass die Badegäste nicht ins Wasser gehen und wegen des ekeligen Geruchs, der von den Algen ausgeht, den Strand meiden.
Reportage zum Phänomen
Pool statt Meer
In den Urlaubsorten Rimini und Riccione suchen die Badegäste Swimmingpools auf, um Erfrischung von der Hitze abseits der stinkenden Strände zu suchen. Hotels mit Schwimmanlagen erleben Hochkonjunktur. Erwartet wird, dass immer mehr Hotels und Ferienressorts bei den Behörden Anträge für die Errichtung von Swimmingpools einreichen werden, die in den kommenden Jahren angesichts des erwarteten Klimawandels immer begehrter werden sollen.
Wassertemperaturen von teilweise bis zu 30 Grad – das gab es früher im Mittelmeer nicht. Welche Folgen die Klimaveränderung auf lange Sicht haben wird, ist heute noch nicht absehbar. In der Adria wollen Biologen und Chemiker in diesen Wochen das Wasser testen. Damit wollen sie sich ein genaueres Bild davon machen, was im Wasser wegen des Klimawandels geschieht.
Der Fischerverband „Confcooperative Fedagripesca“ fordert den Einsatz einer Expertenkommission, die die Entwicklung der Algenplage beobachte sowie Unterstützungsmaßnahmen für die Fischer. Vor allem kleinere Boote könnten wegen des Schleims nicht einmal zum Fischen hinausfahren.