Die anhaltend schlechte Stimmung in der Industrie und am Bau hat sich stärker auf die Dienstleistungssparten übertragen. Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten erhöhten zudem den Pessimismus der Konsumenten. Daher sind auch die Chancen für eine spürbare Erholung noch vor Jahreswechsel gesunken und die Ökonomen der UniCredit Bank Austria erwarten für das Gesamtjahr nur mehr eine Stagnation. Dafür zeichne sich für 2025 eine Erholung ab.

Denn für das kommende Jahr gehen die Ökonomen der Bank Austria von einem leichten Konjunkturaufschwung aus. So dürfte die heimische Wirtschaft von der Belebung der globalen Wirtschaft durch die lockere Geldpolitik profitieren. Damit würden sich die Voraussetzungen für Investitionen verbessern. Und Reallohnzuwächse sollten den privaten Konsum ankurbeln. Daher erwarten die Ökonomen 2025 ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.

Mehr Arbeitslosigkeit

Die aktuell trübere Einschätzung der Ökonomen für das laufende Jahr spiegelte sich im UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator wider, der im Juli um 0,3 Zähler auf minus 2,7 Punkte fiel. Aber auch am Arbeitsmarkt zeichnete sich eine Verschlechterung ab. Die Arbeitslosenquote stieg zuletzt auf 7,1 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit September 2021. Im Jahresdurchschnitt rechnen die Ökonomen mit einer Arbeitslosenquote von 7,0 Prozent.

Sowohl in der Industrie als auch in der Bauwirtschaft nahm die Beschäftigung ab. Lediglich im Dienstleistungssektor stieg sie. „In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich der Aufwärtstrend der Arbeitslosenquote fortsetzen, angetrieben von den anhaltenden Problemen am Bau und in der Industrie“, sagte UniCredit Bank Austria-Ökonom Walter Pudschedl laut Aussendung. „Allerdings dürften sich auch die Bedingungen im Dienstleistungssektor weiter verschlechtern“, ergänzte Pudschedl.

Inflationsdämpfend

„Die Aussicht auf eine baldige Erholung der heimischen Wirtschaft hat sich deutlich nach hinten verschoben“, sagte UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. „Nach dem leichten Wachstum zu Jahresbeginn hat die österreichische Wirtschaft im Frühjahr nur noch stagniert.“

Allerdings habe die schwache Konjunktur einen Vorteil: Sie dämpfe die Inflation. Daher senkten die Experten ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr von 3,6 Prozent auf 3,3 Prozent. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte fiel die Teuerungsrate erstmals wieder unter 3 Prozent. Für das Gesamtjahr gehen die Ökonomen von 3,3 Prozent und für das nächste Jahr von 2,3 Prozent aus.