Die Zahl der Extremwetterereignisse nahm in Kärnten im Vorjahr dramatisch zu. Gleich acht katastrophale Wetterereignisse zählte die Kelag-Tochter Kärnten Netz (KNG) 2023, meist mit schwerwiegenden Folgen. Auch für die Stromversorgung: Über das Jahr gerechnet war 2023 jeder Haushalt im Netz der KNG durchschnittlich rund 80 Minuten ohne Stromversorgung, 2022 waren es 63, 2021 50 Minuten, erklärt Michael Marketz, Geschäftsführer der KNG. Österreichweit betrug die durchschnittliche Ausfallsdauer laut E-Control aufgrund ungeplanter Stromausfälle 32,27 Minuten, 24,17 Minuten ungeplante Unterbrechungen waren es 2022.

Wetter ist verantwortlich

Verantwortlich für die deutliche Steigerung sind Wetterereignisse wie Hochwasser, Muren, Nassschnee, verheerende Gewitter und Blitzeinschläge. „Die Zahl solcher Großereignisse steigt klimawandelbedingt“, sagt Marketz. „Wir haben aufgrund des Wetters in Kärnten enorme Herausforderungen zu bewältigen.“ Letzten Sommer sei es „Schlag auf Schlag“ gegangen.

Michael Marketz, Geschäftsführer der Kärnten Netz
Michael Marketz, Geschäftsführer der Kärnten Netz © Gleiss/KK

Noch vor 20 Jahren rechnete man in Kärnten mit einem solchen verheerenden Wettergroßereignis alle drei bis fünf Jahre. 2022 waren es dann schon drei in einem Jahr, 2023 eingangs erwähnte acht, in Summe gab es im Vorjahr rund 3800 Störungseinsätze, 1000 bis 1500 mehr als in den Jahren zuvor. Das schlägt sich in der Statistik nieder.

Bisher noch kein Extremereignis 2024

In diesem Jahr nahmen zwar Gewittertätigkeit und Blitzhäufigkeit noch zu, Unwetter fielen lokal teils heftig aus, doch die Anzahl der betroffenen Stromkunden mit großen Schäden blieb begrenzt, so Marketz. Er zieht Zwischenbilanz: „Bis jetzt hatten wir 2024 kein Extremereignis, wir klopfen auf Holz“, so der KNG-Geschäftsführer.

Bereitschaftsdienste rund um die Uhr, die bei Bedarf größere Teams aktivieren, seien heute selbstverständlich, sagt Marketz. Bis zu 250 Monteure werden im Fall großflächiger Störungen eingesetzt. Hubschrauber zum Abfliegen betroffener Gebiete und der Einsatz von Drohnen sei Standard. 2023 habe gezeigt, meint Marketz, „dass wir auf Extremereignisse gut vorbereitet sind, Kunden ein großes Verständnis für Stromausfälle haben.“