Durch das warme Wetter im Frühling ist die Campingsaison in Österreich heuer deutlich früher gestartet. Die Nächtigungszahlen im März haben sich verdoppelt: von im Vorjahr 96.000 Nächtigungen auf knapp 190.000. Betrachtet man das gesamte erste Halbjahr, ergibt sich jedoch ein Minus von fünf Prozent auf 2,5 Millionen Übernachtungen. Dabei hat Tirol mit 765.800 Nächtigungen Kärnten mit seinen 570.850 Nächtigungen überholt. Vorübergehend. Denn im Sommer ist Kärnten Österreichs Camping-Destination Nummer eins.

„Die Begeisterung für den Camping-Lifestyle wird immer größer. Vorzüge wie Flexibilität und Freiheitsgefühl werden von immer mehr Leuten geschätzt“, sagt Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs. 2023 zählte Kärnten laut 2,5 Millionen Nächtigungen, Tirol 2,3 Millionen.

Jede vierte Übernachtung in Kärnten im Sommer ist mittlerweile eine Camping-Übernachtung. Jeder fünfte Urlauber-Ankunft ist die eines Camping-Gastes. Rund 100 Campingplätze mit mehr als 16.000 Stellplätzen gibt es in Kärnten. 47 von ihnen haben sich zu einer Angebotsgruppe zusammengeschlossen, deren Sprecherin Barbara Ertl vom Campingplatz Berghof in Villach Landskron ist. „Buchungslage und Nachfrage sind hervorragend“, sagt Ertl, die auch Branchensprecherin in der Wirtschaftskammer Kärnten ist. Der Berghof mit seinen 400 Stellplätzen ist seit Anfang Juli ausgebucht - das bedeutet 1500 Urlauber. „Ein kleines Dorf“, sagt Ertl.

Sabine Buchacher: „Immer mehr Campingurlauber aus dem ehemaligen Ostdeutschland“
Sabine Buchacher: „Immer mehr Campingurlauber aus dem ehemaligen Ostdeutschland“ © Kärnten Werbung

Die Kärnten Werbung bewirbt die Camping-Plätze mit multimedialen Kampagnen im In- und Ausland. „Hauptherkunftsmärkte sind neben Österreich Deutschland und die Niederlande. Im Steigen sind die Campingurlauber aus dem ehemaligen Ostdeutschland“, sagt Camping-Projektmanagerin Sabine Buchacher von der Kärnten Werbung. „Aber auch in Tschechien sind wir präsent.“

Längere Aufenthaltsdauer

Ihren Ruf als Billig-Urlauber haben die Camper längst abgelegt. Sie bleiben länger als Touristen, die im Hotel wohnen. In Kärnten beträgt ihre Aufenthaltsdauer laut Buchacher 5,6 statt der durchschnittlichen 4,1 Tage. Diese Dauer weiter zu erhöhen ist das Ziel der Betreiber. „Hochwertiges Camping, so genanntes Glamping, nimmt in Kärnten zu, Investitionen in Mobile Homes, Chalets, Lodges ebenso. „Die Zielgruppe wird größer“, sagt Buchacher. „Und Camper sind zahlungskräftig, sind bringen Wertschöpfung.“ Der größte Kärntner Betrieb ist der Campingpark Burgstaller in Döbriach am Millstätter See.

Barbara Ertl: „Es läuft hervorragend“
Barbara Ertl: „Es läuft hervorragend“ © KK

Tatsächlich wächst die Bandbreite des Campingsurlaubs in Kärnten. Manche Plätze sind auf Gästen mit Hunden spezialisiert, manche auf Radfahrer, manche auf Zelturlauber. „Insgesamt hat der Campinggast einen immer höheren Qualitätsanspruch, weswegen die Kärntner Betriebe laufend investieren. Man bemerkt es auch an den Campingwägen - sie werden immer größer“, sagt Ertl.