Die Addiko Bank, für die aktuell zwei Übernahmeangebote vorliegen, hat nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan gerufen: Die serbischen Unternehmen Alta Pay und Diplomat Pay halten gemeinsam eine qualifizierte Beteiligung von 19,62 Prozent an der Addiko. Allerdings haben sie es laut der EZB unterlassen, dies der Finanzmarktaufsicht (FMA) anzuzeigen. Daher erklärte die EZB, dass die mit diesen Aktien verbundenen Stimmrechte vorerst ruhend gestellt werden.
Diese Maßnahme gelte so lange, bis die EZB feststellt, dass der Erwerb dieser Beteiligung laut dem österreichischen Bankwesengesetz nicht untersagt worden wäre, teilte Addiko am Dienstagabend in einer Aussendung mit. Weiters habe die EZB beim Handelsgericht Wien die Bestellung eines Treuhänders für die ruhenden Stimmrechte beantragt. Außerdem soll er das Gericht informieren, dass Alta Pay und Diplomat Pay gemeinsam handeln und daher die 10-Prozent-Schwelle für eine qualifizierte Beteiligung überschreiten. Sollte einer dieser Aktionäre oder eine mit ihnen gemeinsam handelnde Partei weitere Addiko-Aktien erwerben, würden auch diese Stimmrechte ruhen.
Anleger-Vertreter begrüßen Entscheidung
Der Interessenverband für Anleger (IVA) begrüßte in einer Stellungnahme das Vorgehen der EZB: „Die Querelen um die Anteilsübertragungen und der kolportierte Aktionärshintergrund sorgte der EZB wohl für zu viel Chaos“, so IVA-Vorstand Florian Beckermann. „Jetzt gab es ein spätes Machtwort des Regulators – gut für den Kapitalmarktstandort.“
Bis Freitag, dem 16. August, laufen noch zwei Übernahmeangebote für die Addiko Bank: So ist die slowenische Großbank NLB an der Addiko Bank interessiert und bietet 22 Euro je Aktie. Der Addiko-Vorstand hatte das Offert als finanziell attraktiv befunden und sich gegenüber den Aktionärinnen und Aktionären für die Annahme ausgesprochen. Die NLB strebt eine „bedeutende Mehrheitsbeteiligung“ an der Addiko Bank an. Als Mindestannahmeschwelle wurden 75 Prozent der Addiko-Aktien festgelegt, allerdings behalten sich die Slowenen das Recht vor, auf die Schwelle zu verzichten.
Ebenfalls im Rennen um die Addiko Bank, die 2015 aus den Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken hervorgegangen ist, ist die Agri Europe Cyprus, die dem serbischen Geschäftsmann Miodrag Kostić zugerechnet wird. Diese besitzt bereits 10 Prozent an der Addiko Bank und will mit ihrem Angebot weitere 17 Prozent erwerben. Agri Europe bietet aktuell 16,24 Euro je Addiko-Aktie an.