Das Ziel, laut EAG bis 2030 die heimische Stromproduktion zu 100 Prozent mit Erneuerbaren zu decken, rückt näher. 2023 trugen erneuerbare Energien bereits mit 87,6 Prozent zur gesamten inländischen Energieerzeugung bei, sagt das Energieministerium und verweist auf einen Rekordanstieg der Stromproduktion aus Photovoltaik. Betrachtet man aber den gesamten Energieverbrauch, so stammt noch immer deutlich mehr als die Hälfte der in Österreich verbrauchten Energie aus Öl, Erdgas und Kohle.
Biomasse-Anteil steigt
Während der Anteil der Wasserkraft tendenziell leicht rückläufig ist, steigt jener der Biomasse, verweist das Ministerium auf den jährlichen „Statistikbericht „Energie in Österreich – Zahlen, Daten, Fakten“. Elf Prozent des Energieverbrauchs in Österreich wurden demnach im Vorjahr aus Wasserkraft gedeckt. 2,2 Prozent stammten aus Windkraft, 1,6 Prozent aus Photovoltaik, 2,4 Prozent aus Umgebungswärme und 2,1 Prozent aus brennbaren Abfällen – zusammen ungefähr so viel wie Kohle mit 7,7 Prozent.
Löwenanteil Erdöl und Erdgas
Den Löwenanteil stellen noch immer Öl (35,7 Prozent) und Erdgas (18,5 Prozent). Der Verbrauch an Erdöl zeigt zwar langfristig eine deutlich sinkende Tendenz, der Anteil des Öls am Bruttoinlandsverbrauch ist aber immer noch der höchste aller Energieträger in Österreich. „Demgemäß sind eine entsprechende Sicherstellung der Versorgung und eine adäquate Krisenvorsorge von eminenter Bedeutung“, heißt es in dem Bericht. Die Gesamtlagerbestände an Erdöl und -produkten betrugen Ende 2023 rund 3,3 Millionen Tonnen, wovon knapp 80 Prozent auf Pflichtnotstandsreserven entfielen. Das 2023 bezogene Erdöl stammte aus 14 unterschiedlichen Lieferländern.
Allerdings sei 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent weniger Gas zur Deckung des Energieverbrauchs eingesetzt worden, hebt das Ministerium hervor.
PV boomte auch 2023
Der Beitrag der Windenergie zur heimischen Stromerzeugung ist seit 2005 von rund 2 auf mittlerweile 11,4 Prozent gestiegen. Die Stromproduktion aus Wind ist 2023 im Vergleich zu 2022 um 10,9 Prozent gestiegen. Auch wurden Windkraftanlagen mit einer Leistung von 331 MW neu installiert.
Die Sonnenkraft trug 2023 bereits 8,7 Prozent (2022: 6,6 Prozent) zur heimischen Stromerzeugung bei. Der PV-Boom schlägt sich vor allem bei den Neuinstallationen nieder. Für 2023 erfolgte ein Rekordzuwachs um rund 2600 MWpeak, die kumulierte Gesamtleistung stieg damit auf 6,4 MWpeak und hat sich damit seit 2019 beinahe vervierfacht.
Mehr Strom exportiert als importiert
Die Nutzung von Umgebungswärme aus Luft, Erde oder Grundwasser über Wärmepumpen zur Raumheizung bzw. Warmwasserbereitung hat sich seit 2005 versiebenfacht. Im Jahr 2022 wurden 61.000 Wärmepumpen installiert, 2023 waren es 57.100 Anlagen. Insgesamt sind nunmehr mehr als 491.000 Wärmepumpen (+11,4 Prozent im Vergleich zu 2022) in Österreich in Betrieb. Erstmals seit mehr als 20 Jahren habe man im Vorjahr wieder mehr Strom exportiert als importiert, betont man im Energieministerium.