Bis zum Jahresende schließt der Modekonzern Esprit alle seine 56 Filialen in Deutschland. Rund 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Job, so die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Die Markenrechte für das insolvente europäische Geschäft sollen an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft werden. In Österreich meldete die Einzelhandelskette heuer im Juni Insolvenz ohne Fortführung an. Davon waren 172 Beschäftigte betroffen.

Nach der Insolvenz der Europa-Niederlassung der Modekette Esprit in Deutschland im Mai war im Sommer auch die Österreich-Tochter zahlungsunfähig und meldete beim Landesgericht Salzburg Konkurs an. Zu Spitzenzeiten hatte Esprit hierzulande mehr als 600 Beschäftigte. Pleitegrund waren laut der Kanzlei Stapf Neuhauser Rechtsanwälte neben einem Umsatzeinbruch gravierende Fehlplanungen der Firmenzentrale des Modekonzerns.

EU-weite Kettenreaktion

Mit der Insolvenz von sieben deutschen Esprit-Gesellschaften im Mai seien nahezu alle Unterstützungsleistungen und alle Warenlieferungen an die österreichische Tochter per sofort europaweit eingestellt worden. „Von den Managementfehlern in der Gruppe sind sämtliche europäischen Ländergesellschaften betroffen“, hatte die Rechtsanwaltskanzlei erklärt.

Zum Preis für den Verkauf der Markenrechte an Alteri wollte Esprit am Freitag laut dpa keine Angaben machen. Die Gesellschaften sollen demnach abgewickelt, die Produkte in den deutschen Filialen abverkauft werden. Der Finanzinvestor übernimmt nicht das operative Geschäft, also weder Filialen noch Personal. Die Stellen in den Geschäften und der Zentrale in Ratingen fallen dadurch weg.

Zukunft der Marke

Esprit soll als Marke in absehbarer Zeit weitergeführt werden, heißt es. Produkte unter dem Label würden demnach weiter hergestellt und in Deutschland verkauft - in welcher Form, ist bisher nicht bekannt. Alteri gehört unter anderem das Modeunternehmen CBR Fashion mit den Marken Street One und Cecil. Der Konzern hatte bereits vor vier Jahren ein Schutzschirmverfahren für mehrere deutsche Gesellschaften beantragt. Damals waren rund 50 Filialen in Deutschland geschlossen worden, etwa 1100 Stellen wurden gestrichen.

Im Juni, zum Zeitpunkt der Insolvenz von Esprit Österreich, verfügte das Unternehmen hierzulande noch über zwölf eigene Filialen. Weiters nutzten 13 Franchisenehmer die Marke und betrieben 23 weitere Filialen. Sie sind aber gesellschaftsrechtlich nicht mit der nun pleitegegangenen Esprit Handelsgesellschaft m.b.H. verbunden.